Was ist ein Tennisellbogen und wie wird er behandelt? Expert:innen klären auf.

Tennis ist ein hochintensives Spiel, das Kraft und Kondition erfordert. Viele Sportler:innen lieben es, weil es ein großartiges Workout ist, bei dem man sich mit Freund:innen trifft und gegen sie antritt. Wer aber häufiger und intensiver spielt, kennt oft eine der häufigsten Verletzungen in diesem Sport: den Tennisellbogen.

Laut einer im Journal of Orthopaedics veröffentlichten klinischen Studie aus dem Jahr 2020 bekommen bis zu 50 Prozent aller Tennisspieler:innen aufgrund verschiedener Faktoren einen Tennisellbogen. Grund sind oft eine falsche Schwungtechnik oder die Verwendung eines zu schweren Schlägers. Und laut einer im American Journal of Sports Medicine veröffentlichten Studie aus dem Jahr 2015 leiden jährlich 1 bis 3 Prozent der Erwachsenen unter einem Tennisellbogen.

"Ein Tennisellbogen, oder laterale Epicondylitis, ist eine recht häufige Erkrankung, die Schmerzen an der Seite oder außen am Ellbogen verursacht", erklärt Dr. Mark Sakr, Osteopath Sportmediziner, Hausarzt und Mannschaftsarzt an der University of Arizona.

Bereit für eine kleine Anatomielehrstunde? Laut Sakr betrifft der Tennisellbogen den seitlichen Epicondylus, also den Knochenvorsprung außen am Ellbogen. An diesem Teil des Armes sind mehrere Handgelenk- und Unterarmmuskeln befestigt. Auch die Handgelenkstrecker, mit denen du deine Handrückseite zu deinem Gesicht beugst, sind über eine Sehne mit dieser Stelle verbunden.

Wenn dieser muskuläre Ankerpunkt durch wiederholte Bewegungen, Überbeanspruchung oder starken Widerstand belastet wird (wie beim Tennis, Gewichtstraining oder selbst beim Gärtnern), kann es zu einem Tennisellbogen kommen. Das wiederum führt oft zu Entzündungen, Degeneration oder sogar zu einem Riss, so Dr. Michael Dakkak, Osteopath und zertifizierter Sportmediziner an der Cleveland Clinic Florida. Er betont, dass die Erkrankung zwar oft als "Tennisellbogen" bezeichnet wird, aber auch bei anderen Sportarten und Aktivitäten vorkommt.

Sakr erklärt, dass beim Tennisellbogen meist Schmerzen am äußeren Ellbogen auftreten, wenn Arm und Hand vollständig gestreckt werden. Auch direkter Druck auf den äußeren Ellbogen oder das Anziehen des Handrückens zum Gesicht bei gestrecktem Arm können schmerzhaft sein. Der Tennisellbogen wirkt sich oft auf die Griffkraft aus.

"Manchmal tritt nur bei bestimmten Aktivitäten ein dumpfer Schmerz auf. Der Schmerz kann aber auch stärker und dauerhafter werden. Dann fallen selbst einfache Bewegungen wie das Heben einer Kaffeetasse schwer", so Sakr.

Bei Schmerzen oder Beschwerden im Ellbogen solltest du mit deiner Ärztin oder deinem Arzt sprechen.

"Werde aktiv, sobald du Beschwerden hast. Ignoriere die Schmerzen nicht. Lass dich frühzeitig von einer Medizinerin oder einem Mediziner untersuchen", sagt Dakkak.

Er fügt hinzu, dass deine Ärztin oder dein Arzt die Behandlung an den Schweregrad des Tennisellbogens anpassen wird. Zu den Behandlungsmöglichkeiten gehören Physiotherapie, Bandagen, Kortisonspritzen, Injektionen mit plättchenreichem Plasma (PRP) und perkutane Nadeltenotomie (eine minimalinvasive Behandlung unter lokaler Betäubung, bei der beschädigtes Gewebe entfernt wird).

"Um die passende Behandlung zu finden, erfolgt meist eine Echtzeit-Ultraschalluntersuchung der betroffenen Sehne, die von geschulten Ultraschallexpert:innen durchgeführt wird", erklärt Dakkak. "In manchen Fällen ist Ultraschall für die Untersuchung von Sehnen besser geeignet als ein MRT."

Es gibt jedoch einige Möglichkeiten, die Begleiterscheinungen eines Tennisellbogens zu Hause zu lindern.

"Wenn du folgende Tipps etwa fünf Tage lang ausprobierst und keine Verbesserungen spürbar sind, solltest du dich von einer Ärztin oder einem Arzt untersuchen lassen", so Sakr.

Hinweis: Laut Johns Hopkins Medicine solltest du unbedingt mit deiner Ärztin oder deinem Arzt sprechen, wenn du Schmerzen oder Probleme bei täglichen Aktivitäten hast, wenn die Schmerzen trotz Behandlung nicht nachlassen (oder stärker werden) oder wenn du eine Schwellung oder einen Knoten am Arm bemerkst.

Text: Emily Shifter