Wie der Air Jordan 1 "Banned" Colorway zur Sneaker-Revolution führte

Nike DNA

Die Hintergrundgeschichte der schwarz-roten Farbgebung des Air Jordan 1 ist genauso legendär wie der Schuh selbst. Er ist für die Sneaker-Kultur grundlegend und einer der beliebtesten Schuhe aller Zeiten.

Letzte Aktualisierung: 21. Oktober 2025
11 Min. Lesezeit
Wie der Air Jordan 1 "Banned" Colorway zur Sneaker-Revolution führte

Was du wissen musst

  • Während Michael Jordans Rookie-Saison machte Nike aus einer Schuh-Kontroverse eine markenbildende Kampagne, die die Zukunft der Sneaker-Kultur befeuerte.
  • Bis heute wird darüber diskutiert, ob der Air Jordan 1 jemals wirklich verboten wurde – der ursprünglich verbotene Schuh war nämlich der Nike Airship.
  • Jordans Stil und sein Trotz haben nicht nur den Basketball, sondern auch die Kultur, die Mode und die Identität der Jugend neu geprägt.
  • Der AJ1 High '85 dient heute als treue Hommage an die legendäre "Banned"-Farbgebung.

Im Herbst 1984, lange bevor Michael Jordan sechsmaliger Ligameister wurde, betrat er das Spielfeld mit einem Paar Sneaker, die gegen die Regeln verstießen. Der schwarz-rote Air Jordan 1, der später als "Banned" Colorway bekannt wurde, war nicht nur ein Schuh. Er war ein Zeichen von Größe. Und sein Debüt markierte den Beginn eines Wandels im Basketball, in der Mode und in der Popkultur.

Die Geschichte der "Banned" Air Jordans

Als Jordan zum ersten Mal die schwarz-roten Sneaker schnürte, wollte er eigentlich keine Kontroversen provozieren. Er testete ein gewagtes neues Schuhdesign, um Spitzenleistungen zu erzielen. Die Liga hatte jedoch zu dieser Zeit eine strenge Regel zur "Einheitlichkeit der Spielkleidung". Das bedeutete, dass Sneaker Farbbeschränkungen unterlagen und zu den Schuhen der anderen Spieler passen mussten.

Die schwarz-roten Jordans waren visuell störend und unterschieden sich von allen anderen Schuhen auf dem Spielfeld. Und das verstieß gegen diese Regel. Jordan trug sie trotzdem, weil er fand, dass sie sowohl zu seiner Persönlichkeit als auch zu seinem Spiel passten. Seine Entscheidung, weiterhin gegen die Regeln zu verstoßen, wurde zu einer symbolischen Erklärung: Er würde sich nicht anpassen. Er wollte das Spiel verändern.

Jordan trug während seines sensationellen Rookie-Jahres verschiedene AJ1-Farbvarianten und löste damit einen Sturm kultureller Entrüstung aus. Jedes Mal, wenn er die schwarz-roten Schuhe schnürte, stand Nike hinter ihm.

Anmerkung des Herausgebers: Die folgenden Auszüge aus "DNA Remembers" stammen aus einem internen Forschungsbericht, der erstmals im Oktober 2014 von den Digital Nike Archives veröffentlicht wurde. Jahre später geben sie einen Einblick, wie sich die Details rund um den Jordan-Schuh in der Banned Colorway im Laufe der Zeit verändert haben.

Department of Nike Archives Remembers: 14. Oktober 2014

Da das Trainingslager im September 1984 nur wenige Wochen entfernt war, hatten unsere Design-Abteilung keine Zeit, einen neuen Sneaker zu entwickeln. Wir haben überarbeitet, was da war, es in Schwarz, Rot und Weiß neu eingefärbt und das Flügel-Logo hinzugefügt. "Es war eigentlich mehr eine Farbübung als alles andere", sagte der [damalige] Vizepräsident der Marke Jordan Footwear, Gentry Humphrey.

Wo Wahrheit und Legende sich trennen

Die Geschichte der Banned Colorway ist im Laufe der Jahrzehnte fast schon zu einem Mythos geworden. Die berühmteste Version davon besagt, dass Jordan den schwarz-roten Air Jordan 1 in Spielen trug, jedes Mal mit einer Geldstrafe von 5.000 US-Dollar belegt wurde und Nike die Rechnung gerne als Marketingkosten bezahlte.

Die Wahrheit ist etwas komplizierter.

Tatsächlich trug Jordan zuerst einen schwarz-roten Sneaker namens Nike Airship, der noch vor dem Air Jordan auf den Markt kam, und zwar während der Vorsaison 1984/85. Dieser Schuh war Berichten zufolge der erste Nike-Sneaker, der die Aufmerksamkeit des Liga-Commissioners auf sich zog. Nachdem MJ beim Slam Dunk Contest 1985 mit schwarz-roten AJ1s für Aufsehen gesorgt hatte, setzte die Liga ihre Regeln schärfer durch. In einem offiziellen Schreiben der Liga vom 25. Februar 1985 wird Jordans Sneaker als Verstoß gegen die Uniformregeln bezeichnet. Sammler:innen bezeichnen dieses Dokument oft als den ursprünglichen Nachweis des Verbots.

Als die Schuhe dann im April desselben Jahres der Öffentlichkeit vorgestellt wurden, nutzte Nike die Kontroverse und startete eine legendäre Werbekampagne, in der erklärt wurde, dass der AJ1 von den Machthabern verboten worden war.

Die kalte, harte Wahrheit? Jordan wechselte während seiner Rookie-Kampagne zwischen einer Reihe verschiedener Schuhe – und darunter waren auch viele, die nicht gegen die Uniformregeln der Liga verstießen. Technisch gesehen war der Airship der "illegale" Schuh, aber es war der verwegene Ruf des ersten schwarz-roten Air Jordan 1, der die Fantasie der Basketballwelt beflügelte.

Da zählte das Kleingedruckte nicht so sehr. Vielmehr aber die Energie und die Einstellung, die hinter den Sneakern steckten. Das Tabu dabei machte den Schuh für Fans und Fashionistas gleichermaßen unwiderstehlich. Nike half also mit, einen obskuren Verstoß gegen die Uniformregeln in ein Sprungbrett für MJs Superstar-Status und die bevorstehende Explosion der Sneaker-Kultur zu verwandeln.

Department of Nike Archives Remembers: 14. Oktober 2014

Im Oktober 1984, nach einem Vorsaison-Spiel im Madison Square Garden, beanstandete [der Commissioner] persönlich Jordans schwarz-rote Sneaker und verlangte, dass die Schuhe mehr an die Farben [von Chicago] angepasst werden sollten. Sogar die Geschäftsleitung von Chicago befürchtete Berichten zufolge, dass der auffällige Look ihren Rookie zu sehr unter Druck setzen könnte.

Die Rolle von Nike

Die offizielle Regel der NBA sah damals vor, dass Schuhe zu mindestens 51 % weiß sein und zum Farbschema des Teams passen mussten. Die schwarz-roten AJ1s waren nur in zwei Vorbereitungsspielen und beim Slam Dunk Contest 1985 in Indianapolis zu sehen, wo Jordan den zweiten Platz belegte.

Für die meisten Rookies wäre die eklatante Verwendung nicht autorisierter Schuhe auf einer so großen Bühne ein Problem gewesen. Aber Jordan war kein gewöhnlicher Rookie. Nike erkannte den Moment als eine Chance für eine neue Generation und stellte jedes Spiel als ein weiteres rebellisches Kapitel in einer Geschichte dar, die größer war als Basketball selbst.

Jordan – und Nike – schrieben die Regeln neu.

Department of Nike Archives Remembers: 14. Oktober 2014

Die Führungsriege von Nike sah die [Androhung von] Geldstrafen als Marketinggeschenk. Als ihm mitgeteilt wurde, dass die Rechnung 1.000 US-Dollar pro Spiel betragen könnte, antwortete Nike-Vizepräsident Rob Strasser: "Großartig! Schreibt der [Liga] einfach einen Scheck über 82.000 US-Dollar aus." (Die Saison ist 82 Spiele lang.) Nike drehte dann innerhalb einer Woche seinen ersten Jordan-Werbespot, in dem die schwarz-roten Schuhe mit Balken geschwärzt wurden. Der Text darauf war: "Die [Liga] hat sie aus dem Spiel geworfen. Glücklicherweise kann die [Liga] dich aber nicht davon abhalten, sie zu tragen." Aufgrund dieser einzelnen Werbung wurden fast sofort 50.000 Paare verkauft.

The Colorway

Die Banned Colorway zeichnete sich durch eine auffällige Kombination aus schwarzem Leder-Obermaterial mit roten Besätzen, Kragen und Schaft über einer weißen Zwischensohle und natürlich einem charakteristischen roten Swoosh aus. Sie stand in krassem Gegensatz zu den damals üblichen weißen Sneakern der Liga, die minimale Akzente in den Teamfarben hatten. Die Schwarz-Roten brachten einen Look, der unmissverständlich nonkonform war, unmissverständlich Jordan.

Als die Legende größer wurde, bewegte sich der Jordan mehr in Richtung der Chicago-Farbgebung – mit seiner weißen Lederbasis, roten Overlays und schwarzen Akzenten (einschließlich eines schwarzen Swoosh). Das Chicago-Design wahrte ein starkes Gefühl für die Identität des Teams und entsprach gleichzeitig den Regularien der Liga. Es war auf dem Platz akzeptabler, aber immer noch auffällig. Diese Anpassung ermöglichte es MJ, seinen charakteristischen Look beizubehalten, während die Kontroverse in den Hintergrund trat. Zu diesem Zeitpunkt hatte die Geschichte natürlich bereits ihre Magie entfaltet und war Teil der Basketball- und Streetwear-Überlieferungen geworden.

[Ähnliche Artikel: Air Jordan 1 Chicago: Die Inspiration "Behind the Design"]

Jordans Erfolge im AJ1

Jordan trug die schwarz-rot-weißen Sneaker während seiner Rookie-Saison, in der er sich als die Zukunft des Basketballs präsentierte. In diesem Jahr erzielte er durchschnittlich 28,2 Punkte pro Spiel, 6,5 Rebounds und 5,9 Assists, während er Chicago zu einem Playoff-Team machte. Er wurde zum Starter des All-Star-Teams ernannt und erhielt die Auszeichnung NBA Rookie of the Year. Insgesamt erzielte er in dieser Saison 2.313 Punkte, die meisten, die ein Rookie seit Kareem Abdul-Jabbar je erzielt hat.

Und es gab eine Reihe unvergesslicher Momente. Explosive Dunks, Clutches und ein Highlight nach dem anderen machten "Air Jordan" zu einem Begriff. Die Geschichte der "Banned Colorway"-Schuhe verlieh der Legende eine neue Ebene.

Die Folgen? Die Sneaker waren ausverkauft. Und der Grundstein für ein Sneaker-Imperium wurde gelegt, das Sport und Kultur seit nunmehr vier Jahrzehnten neu definiert.

Jordans Rookie-Jahresstatistik

  • Punkte pro Spiel: 28,2
  • Rebounds: 6,5
  • Assists: 5,9
  • Steals: 2,4
  • Minuten pro Spiel: 38,3

Jordans historische Momente im Rookie-Jahr

  • 5. Oktober 1984: Jordan gibt sein NBA-Debüt gegen die Indiana Pacers in einem Vorsaison-Spiel.
  • 9. Oktober 1984: Jordan trägt den schwarz-roten Airship zum ersten Mal in einem Vorsaison-Spiel gegen die Milwaukee Bucks. Nur wenige Menschen bemerkten das, da das Spiel in einer High School stattfand.
  • 18. Oktober 1984: Jordan trug erneut den schwarz-roten Airship, diesmal in einem Vorsaison-Spiel im Madison Square Garden, das schließlich berühmt wurde.
  • 17. November 1984: Jordan trägt den ersten Air Jordan 1 (in der Chicago-Farbgebung) in einem Spiel der regulären Saison gegen Dr. J und Philadelphia.
  • 9. Februar 1985: Jordan trug die AJ1s in der Banned Colorway und begeisterte das Publikum in einem epischen Slam Dunk Contest gegen Dominique Wilkins.
  • 12. Februar 1985: Er erzielte 49 Punkte gegen Detroit.
  • April 1985: MJs Rookie-of-the-Year-Saison wird durch Chicagos ersten Playoff-Platz seit vier Saisons gekrönt.

Department of Nike Archives Remembers: 14. Oktober 2014

Laut den Nike-DNA-Archiven wechselte Jordan zwischen den Designs: Er trug weiß-rote AJ1s mit schwarzem Swoosh für Auswärtsspiele, weiß-rote mit rotem Swoosh für Heimspiele und den Airship bei einigen anderen Gelegenheiten. Aber es war der Slam Dunk Contest, bei dem die Banned Colorway das Rampenlicht auf sich zog. Jedem Kommentator fiel das auf. Sogar [der Commissioner] sagte zu Nike: "Mein Sohn denkt, dass ich ein Arschloch bin, weil ich das verboten habe. Könntet ihr mir ein Paar dieser Schuhe besorgen?" Wir hätten es nicht besser erfinden können.

Jordans Einfluss auf die Sneaker-Kultur

Jordan brach nicht nur Punkterekorde. Er hat das Bild eines globalen Basketball-Phänomens revolutioniert. Seine Dominanz auf dem Platz, kombiniert mit der leistungssteigernden Mode von Nike, verwandelte Sneaker von einfacher Basketballausrüstung in eine kulturelle Währung.

Streetwear, Hip-Hop und Jugendkultur saugten die Air Jordans als Symbole ihrer Identität, ihrer Ziele und ihres Trotzes gegen die alte Garde auf. Das alles bildete die Grundlage der modernen Sneaker-Kultur. Die Ära der Banned Colorway führte eine neue Formel in der Welt ein: Athlet:in + Innovation + Kontroverse = Paradigmenwechsel.

Indem sie einen einfachen Verstoß gegen die Uniformregeln in Sport- und Popkultur-Schlagzeilen verwandelten, schrieben Jordan und Nike das erste Playbook für einen Sneaker-Hype. Jeder High Heat Sneaker-Drop kann seine Wurzeln auf diesen Moment zurückführen.

Bleibendes Vermächtnis im Basketball und darüber hinaus

Jordans Übergang von den Banned Colorway-Sneakern zur Chicago-Colorway war ein weiterer Geniestreich. Die Chicago AJ1s wurden genauso ikonisch wie die verbotene Version und gaben Jordan eine regelkonforme Waffe auf dem Parkett – und Nike war damit ein weiterer kultureller Meilenstein gelungen. Dieser Wechsel öffnete Türen und machte den Weg frei für neue Colorways, den Air Jordan 2 und eine ganze Menge Sneaker-Fans, die jedem Release hinterherjagen. Die Ära der schlichten weißen Sneaker war vorbei.

Die gewagte Partnerschaft zwischen Nike und Jordan inspirierte eine ganze Generation von NBA-Spielern. In den folgenden Jahrzehnten wurden der Welt mutige Sneaker vorgestellt, die von frischgebackenen Nike-Stars wie Charles Barkley und Penny Hardaway und später von Kobe Bryant und LeBron James getragen wurden. Die Air Jordan-Serie bewies, dass der Schuh eines Athletes Geschichte schreiben kann.

Die NBA, die einst auf einheitliche Regeln pochte, lockerte schließlich ihre Haltung und ebnete den Weg für die heutigen Neonfarben, Retro-Tribute und nicht zusammenpassenden Paare. Die Banned Colorway-Sneaker waren der Katalysator. Sie machten Jordan vom Rookie zum Rebellen, Nike vom Provokateur zum Kraftpaket und Sneaker von Ausrüstung zu globalen Ikonen. Die NBA konnte wahre Größe nicht verbieten, und jedes Mal, wenn jemand ein Paar Jordans schnürt, lebt die Legende der Banned Colorway weiter.

Von der Kontroverse zum Handwerk

Heute greift Nike die Geschichte der "Banned" Colorway mit detaillierten Neuauflagen auf, allen voran mit dem Air Jordan 1 High '85. Die Designer:innen haben die ursprüngliche Silhouette von 1985 nachgebaut und dabei die Höhe des Kragens, die Form des Zehenbereichs und die Proportionen des Swoosh so angepasst, dass sie der ersten Auflage entsprechen. Es wurde hochwertiges Leder verwendet, um die Festigkeit und Maserung des Originals abzubilden, wobei die Dichte der Nähte und der Schnitt der Besätze Stich für Stich übereinstimmen.

Für Sammler:innen sind diese Neuauflagen nicht einfach nur Schuhe. Sie sind Artefakte, die die Erinnerung und den Mythos von Jordans Trotz in sich tragen. Nike feiert den 18. Oktober als Banned Day, den Tag, an dem Jordan zum ersten Mal mit den verbotenen Sneakern auf ein NBA-Spielfeld trat. Dieses Datum ist eine jährliche Erinnerung daran, dass ein Schuh, der einst auf dem Platz verboten war, zum Fundament einer Bewegung wurde.

FAQ: Die Geschichte des "Banned" Air Jordan 1

Warum hat die NBA den Nike Air Jordan 1 verboten?

Der schwarz-rote Air Jordan 1 (und der Airship, den er davor trug) entsprach nicht den Regeln der Liga zur "Einheitlichkeit der Spielkleidung". Die Schuhe mussten größtenteils weiß sein und zu denen der anderen Teammitglieder passen. Jordans Sneaker waren zu auffällig, zu anders.

Welcher Schuh wurde eigentlich verboten?

Technisch gesehen war der schwarz-rote Nike Airship, ein Sneaker, der vor dem Air Jordan auf den Markt kam und einen ähnlichen Look hatte, der Schuh, der den Zorn der Liga während der Vorsaison 1984 auf sich zog. Aber als der Air Jordan 1 im Jahr 1985 auf den Markt kam, griff Nike die Geschichte auf und verwischte die Schnittstellen, wodurch der Status des AJ1 als verbotene Farbvariante in die Sneaker-Historie einging.

Ursprünglich erschienen: 16. Oktober 2025