Das solltest du tun, wenn du eine Blutblase am Zeh hast – erklärt von Expert:innen

Gesundheit und Wellness

Die große Frage lautet: öffnen oder nicht?

Letzte Aktualisierung: 18. Juli 2022
5 Min. Lesezeit
Das solltest du tun, wenn du eine Blutblase am Zeh hast – erklärt von Expert:innen

Sport verlangt deinen Füßen ziemlich viel ab, egal welches Workout du machst. Vor allem an den Zehen können durch Druck, Reibungen oder Scherkräfte Blutblasen entstehen.

Diese sehen manchmal schlimmer aus als gewöhnliche Blasen und die Versuchung ist groß, sie einfach zu öffnen. Hier erfährst du von Expert:innen, was Blutblasen verursacht, wie du damit am besten umgehst und wie du sie vermeiden kannst.

Was sind Blutblasen?

Blasen entstehen in der Regel, wenn Hitze oder Reibung die Haut beschädigt, erklärt der Fuß- und Sprunggelenkspezialist Alireza Khosroabadi, D.P.M.

"Bei einer Blutblase handelt es sich im Grunde um eine gewöhnliche Blase, nur dass die Blutgefäße darunter beschädigt wurden", sagt er weiter. "Das führt dazu, dass Blut in die Blase eindringt, wodurch sie sich dunkelrot oder violett verfärbt."

Dadurch kann der Körper das Signal erhalten, das Immunsystem zu aktivieren, was wiederum eine Entzündung an dieser Stelle hervorruft. All das kann zur Folge haben, dass die Blutblase schmerzt, kribbelt, juckt oder sich entzündet.

Laut Khosroabadi betrifft das normalerweise die Oberseite der Zehen, vor allem der kleinen Zehen, kann aber auch an der Unterseite des großen Zehs und am Fußballen auftreten. Wo sich die Blasen bilden, hängt von der Anatomie des Fußes ab, denn sie bestimmt, wie er bei Sportarten wie Laufen oder Fußball auf den Boden aufkommt.

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Khosroabadi zufolge neigen beispielsweise Füße mit hohem Spann eher zu Blasen am Ballen als Plattfüße. Bei Hammerzehen, einer Fehlstellung, bei der sich die Zehen höckerartig nach oben wölben, können Blasen an der Oberseite entstehen, da Schuhe beim Sport an dieser Stelle reiben.

Schwielen sind ein weiterer häufiger Grund für Blutblasen, sagt Fausto Ramos, D.P.M. und Gründer des Ramos Foot and Ankle Center.

"Schwielen sind eine Verdickung der Haut, die durch Mikroverletzungen entsteht", sagt er. "Dein Körper versucht, sich zu schützen, indem er mehr Haut bildet. Wenn die Schwiele dann eine bestimmte Größe erreicht, kann der Druck unter der Haut steigen und eine Blutblase verursachen."

Blutblase am Zeh? So kannst du sie behandeln.

Ein Aufstechen oder Öffnen solltest du unbedingt vermeiden. So unangenehm oder lästig Blutblasen (und auch andere Blasen) sein mögen, sie funktionieren wie eine Schutzwand zwischen den tieferen Hautschichten und den Bakterien auf der Hautoberfläche. Wird diese Wand durchbrochen, kann sich das Infektionsrisiko deutlich erhöhen, sagt Ramos.

"In den meisten Fällen sind Blutblasen innen sauber und steril", erklärt er weiter. "Sobald sich die Blasen öffnen, sind sie anfällig für Infektionen. Die bessere Strategie ist also, dass sie sauber und geschützt bleiben."

Damit sie nicht aufgehen, kannst du ein spezielles Blasenpflaster auf die Blase kleben oder einen Verband wie einen Donut um die Blase legen und das "Loch" in der Mitte mit einer Mullbinde abdecken. Die Blase sollte allmählich zurückgehen, sobald die Flüssigkeit ausgetrocknet ist, und innerhalb von ein bis zwei Wochen abheilen.

Platzt die Blase von alleine auf, empfiehlt Khosroabadi sie sorgfältig zu reinigen. Wasche zunächst deine Hände und dann die Blase mit Wasser und Seife und reinige sie dann gründlich mit Jod. Bedecke die Stelle am besten mit einem Hydrokolloid-Pflaster, das du üblicherweise in jeder Apotheke bekommen solltest. Dieser gelartige Verband schafft laut Khosroabadi das optimale Klima für eine Heilung, da er eine Schutzschicht bildet und nicht mit der offenen Wunde verklebt.

Blasen vorbeugen

Um Blutbasen zu vermeiden, ist es ratsam, der Ursache auf den Grund zu gehen.

  1. 1.Liegt es an den Schuhen?

    Hautreizungen, wie Brennen oder Rötungen, deuten meistens darauf hin, dass die Schuhe zu stark an der Haut reiben. Wenn die Schuhe abgenutzt sind oder nicht so gut sitzen bzw. keinen ausreichenden Halt bieten, kannst du dich in einem Laufsportgeschäft beraten lassen, welches Paar für deine Fußanatomie und dein Gangbild am besten ist.

  2. 2.Trage schweißableitende Socken.

    Blasen können durch starkes Schwitzen im Zehenbereich sowie am Fußrücken oder Spann entstehen. Damit das nicht passiert, kann sich die Investition in hochwertige Socken lohnen.

  3. 3.Hol dir ärztlichen Rat.

    Nach Angaben der Cleveland Clinic können blutverdünnende Medikamente, die bei bestimmten Herzerkrankungen verschrieben werden, zwar das Risiko von Blutgerinnseln verringern, aber gleichzeitig auch das Risiko für Blutblasen erhöhen, sowohl an den Füßen als auch an anderen Stellen des Körpers. Das sollte laut Khosroabadi jedoch kein Grund sein, die Einnahme der Medikamente abzubrechen, zumal Blutblasen nicht als gefährlich gelten. Wenn Blasen bei dir gehäuft auftreten und es problematisch wird, lass dich von deiner Ärztin oder deinem Arzt beraten, ob es nicht vielleicht andere Lösungen gibt, wie etwa ein anderes Medikament.

  4. 4.Steige auf Krafttraining um.

    Wenn du mit einer Blutblase am Zeh weiter intensiven Ausdauersport treibst, könnte sich das Problem verschlimmern, sagt Khosroabadi. Die Blase kann aufgehen und zu einer Wunde werden, was die Hautschichten noch mehr beschädigt. In diesem Fall, so Khosroabadi, dauert es meistens noch länger, bis die Wunde verheilt, und die Schmerzen können stärker werden. Krafttraining ist eine gute Alternative, weil sich der Fuß nicht so viel bewegt und es zu weniger Reibung und Scherkräften kommt.

  5. 5.Verwende Blasenpflaster, Verband oder spezielle Polster.

    Das sind laut Khosroabadi gute Möglichkeiten, um Blasen zu vermeiden. Nutze sie für die Stellen am Fuß, wo du schon einmal eine Blase hattest oder wo die Haut gereizt ist.

    Wenn du trotz aller Versuche immer noch Blutblasen an den Zehen oder Füßen bekommst, ist es eventuell an der Zeit für einen Termin beim Orthopäden. In einigen Fällen können Fußfehlstellungen wie Hammerzehen, Ballenzehen und Hohlfuß, bei dem das Fußgewölbe sehr stark ausgeprägt ist, beispielsweise mit Einlagen behoben werden. Sie werden in den Schuhen getragen, um biomechanische Probleme zu korrigieren, und können auch Beschwerden wie Plantarfasziitis oder Arthritis lindern.

    Text: Elizabeth Millard

Ursprünglich erschienen: 8. Juni 2022

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