Alles, was du über Diskuswerfen in der Leichtathletik wissen solltest

Sport und Bewegung

In diesem Leitfaden für Einsteiger:innen erfährst du, wie Diskuswerfen funktioniert, wo sein Ursprung liegt und was die wichtigsten Regeln sind.

Letzte Aktualisierung: 16. April 2024
9 Min. Lesezeit
Was ist Diskuswerfen? Alles, was du über diese Leichtathletikdisziplin wissen solltest

Vom Weitsprung bis zum 100-Meter-Lauf — die Leichtathletik umfasst zahlreiche Disziplinen. Doch was ist Diskuswerfen — eine offizielle Disziplin der Leichtathletik — und welche Regeln gelten dafür?

Willst du mehr über den Sport wissen, damit du ihn besser verstehst, wenn du ihn dir anschaust? Oder hast du vielleicht Lust, dich selbst einmal im Diskuswerfen zu versuchen? Hier erfährst du, was Diskuswerfen ist, worauf es bei der Wurftechnik ankommt und was die wichtigsten Regeln dieser Sportart sind.

(Verwandter Artikel: Ein Leitfaden für Anfänger:innen zu allen Disziplinen der Leichtathletik)

Was ist Diskuswerfen? Alles, was du über diese Leichtathletikdisziplin wissen solltest

Was ist Diskuswerfen?

Die leichtathletischen "Feld"-Disziplinen lassen sich in zwei Kategorien unterteilen: Würfe und Sprünge. Das Diskuswerfen gehört eindeutig zu den Wurfwettbewerben, zu denen auch das Kugelstoßen, das Speerwerfen und das Hammerwerfen gehören. Bei allen vier Wurfdisziplinen versuchen die Athlet:innen, das jeweilige Objekt so weit wie möglich zu werfen.

Beim Diskuswerfen handelt es sich bei diesem Gegenstand um eine glatte Scheibe. Der Mittelteil kann aus Metall, Glasfaser, Holz oder Kunststoff bestehen, der Rand ist jedoch immer aus Metall.

Bei den Olympischen Spielen hat der Diskus der Männer einen Durchmesser von 22 Zentimetern und wiegt 2 Kilogramm. Der Diskus der Frauen hat einen Durchmesser von 18 Zentimetern und wiegt 1 Kilogramm.

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Was ist Diskuswerfen? Alles, was du über diese Leichtathletikdisziplin wissen solltest

Welche Regeln gelten für den Diskuswurf?

Diskusathlet:innen stellen sich zum Abwurf zunächst im weißen Wurfkreis auf. Dieser Kreis kann aus Metall bestehen, zum Beispiel aus Eisen oder Stahl. Nach den Regeln von World Athletics beträgt der Durchmesser des Wurfkreises 2,5 Meter.

Athlet:innen werfen die Diskusscheibe so weit sie können und müssen dabei im Wurfkreis bleiben, bis der Diskus den Boden berührt. Ihre Füße dürfen den inneren Rand des Wurfkreises berühren, nicht jedoch den äußeren Rand oder den Boden dahinter.

Seit über 100 Jahren werfen Athlet:innen den Diskus aus einer Drehung heraus. Normalerweise machen sie eineinhalb Umdrehungen und versuchen dann, den Diskus so weit wie möglich zu werfen.

Trotz der Drehung wird Diskusathlet:innen normalerweise nicht schwindelig, sagt Nik Arrhenius, Wurftrainer für Leichtathletik der Frauen und Männer an der Brigham Young University.

Der Diskus muss in der Landezone auftreffen, die vom Kreis aus in einem Winkel von 40 Grad konisch verläuft. Bei den Olympischen Spielen haben Athlet:innen in der Qualifikation drei Versuche, von denen der weiteste Wurf zählt.

Die 12 Besten kommen weiter in die nächste Runde, in der sie drei weitere Wurfversuche haben. Die acht Athlet:innen mit den weitesten Würfen in dieser Runde qualifizieren sich für die Finalrunde, in der sie drei weitere Versuche haben. Der weiteste Wurf aus diesen drei Versuchen wird gewertet. Bei anderen Wettkämpfen haben die Athlet:innen sechs Wurfversuche.

Die Athletin bzw. der Athlet mit dem weitesten Wurf in der Endrunde gewinnt. Bei Gleichstand zwischen zwei oder mehreren Werfer:innen gewinnt der Werfer bzw. die Werferin mit dem besseren zweiten Wurf.

Was ist Diskuswerfen? Alles, was du über diese Leichtathletikdisziplin wissen solltest

Wie weit werfen Athlet:innen den Diskus?

Bei den Olympischen Spielen 2020 in Tokio erreichte der Sieger bei den Männern eine Wurfweite von 68,9 Metern. Bei den Frauen erreichte die Siegerin eine Wurfweite von 68,98 Metern.

Bei den College-Wettkämpfen gewannen Würfe über fast die gleiche Distanz: Bei den 2022 National Collegiate Athletic Association (NCAA) Championships lag der weiteste Wurf bei den Männern bei 66,7 Metern. Der weiteste Wurf bei den Frauen wurde mit 62,16 Metern gemessen.

Was ist Diskuswerfen? Alles, was du über diese Leichtathletikdisziplin wissen solltest

Worauf kommt es beim Diskuswerfen vor allem an?

Diskuswerfer:innen stellen sich am hinteren Rand des Wurfkreises auf und drehen sich dann eineinhalb Mal um die eigene Achse, bevor sie den Diskus werfen. Während der Diskus um den Körper des Werfers bzw. der Werferin rotiert, wird Geschwindigkeit aufgebaut, die beim Loslassen des Diskus freigesetzt wird.

Die Technik des Diskuswurfs lässt sich in verschiedene Phasen unterteilen:

  1. Die Werfer:innen kehren dem Feld, in das sie den Diskus werfen, zunächst den Rücken zu. Beide Füße berühren dabei den hinteren Kreisrand.
  2. Rechtshändige Werfer:innen beginnen dann mit einer Verwringung des Körpers nach rechts. Sie drehen sich auf dem linken Fußballen und schwingen dabei das rechte Bein nach vorne.
  3. Beim Wechsel auf den rechten Fuß befinden sich beide Füße durch einen kleinen Drehsprung in der Luft. Sie kommen auf dem rechten Fuß in Richtung Rückseite des Wurfkreises auf. Damit ist die erste vollständige Umdrehung abgeschlossen.
  4. Während sich der rechte Fuß zur Vorderseite des Wurfkreises dreht, bewegt sich der linke Fuß nach vorne. Auf diese Weise, so Arrhenius, kommen beide Füße auf den Boden — eine kraftvolle Position, aus der heraus die Spannung im Oberkörper gelöst werden kann.
  5. Der/die Werfer:in dreht sich auf dem rechten Fußballen ähnlich wie beim Baseball mit dem hinteren Fuß. Bei dieser Drehung löst der/die Werfer:in die Anspannung des Oberkörpers und lässt den Diskus los, der daraufhin über das Feld fliegt.
  6. Werfer:innen drehen nach dem Loslassen oft weiter Pirouetten auf dem rechten Fuß. Ihre Füße müssen im Wurfkreis bleiben, bis der Diskus den Boden berührt.

Obwohl Diskus ein Wurfwettkampf ist, ziehen die besten Werfer:innen einen Großteil ihrer Kraft aus den Beinen, erklärt Arrhenius.

"Es geht vor allem darum, geduldig zu sein und die Kraft des Oberkörpers bis zum letzten Moment aufzusparen", sagt er. Bei der Rotation bauen Diskuswerfer:innen im Oberkörper Energie und potenzielle Geschwindigkeit auf, ähnlich wie beim Zurückziehen einer Schleuder, erklärt er. Und diese Energie soll erst freigesetzt werden, wenn beide Füße auf dem Boden stehen.

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"Wenn du an der Vorderseite des Wurfkreises auf zwei Füßen aufkommst, ist dein Oberkörper nach hinten gedreht und der Diskus befindet sich hinter deiner Schulter", sagt Arrhenius. Das ist der Punkt, an dem Werfer:innen die Verwringung des Oberkörpers lösen und den Arm einsetzen: Er wird nach vorne geschleudert, um dem Diskus den größtmöglichen Schwung zu geben. Wird der Arm zu früh nach vorne bewegt, ist diese Energie bereits verpufft, sodass der Schleudereffekt nicht effektiv genutzt werden kann.

Ein weiterer schwieriger Teil eines erfolgreichen Wurfs ist es, den Diskus gerade zu werfen, damit er nicht flattert", sagt Nathan Ott, Wurftrainer der Leichtathletikmannschaft der Penn State University. Bei einem sehr guten Wurf dreht sich der Diskus im Flug wie eine Frisbeescheibe und es ist kein unregelmäßiges Flattern zu erkennen.

"Der Diskus ist mit seinem hohen Randgewicht merkwürdig ausbalanciert. Er sieht zwar aus wie eine Frisbeescheibe, aber der Rand ist so schwer, dass er in der Luft flattert, wenn man versucht, am Rand zu ziehen wie bei einem Frisbee", erklärt Ott.

Wenn sie den Diskus zum ersten Mal in die Hand nehmen, neigen viele dazu, ihn aus dem Handgelenk zu werfen oder am Rand zu fassen. Aber es kommt auf die richtige Abwurftechnik an. Das kann man nicht erzwingen". Wie alles beim Diskuswerfen, sagt er, arbeiten Athlet:innn schon seit Jahrhunderten daran, und das wird auch noch lange so bleiben.

Was ist Diskuswerfen? Alles, was du über diese Leichtathletikdisziplin wissen solltest

Was zeichnet gute Diskuswerfer:innen aus?

Normalerweise sind Diskuswerfer:innen groß, erklärt Arrhenius. Dies liegt daran, dass große Athlet:innen meistens lange Arme haben.

"Je länger die Arme, desto schneller dreht sich theoretisch der Diskus", während Körper und Arm rotieren. Die Größe ist natürlich nicht der einzige Faktor, der über den Erfolg einer Diskuswerferin oder eines Diskuswerfers entscheidet.

"Diskuswerfer:innen haben normalerweise ein gutes Körperbewusstsein und eine gute Koordination", fügt Arrhenius hinzu. Körpergefühl ist wichtig, damit man im Kreis bleibt, wenn man sich zum Werfen dreht. "Du drehst dich ziemlich schnell und musst dann im Wurfkreis bleiben, wenn du den Diskus loslässt. Das erfordert viel Koordination."

Athlet:innen, die bereits in Sportarten wie Basketball und Volleyball erfolgreich waren, sind es oft auch im Diskuswerfen, weil sie gut springen können, sagt Ott. Auch wenn Athlet:innen beim Diskuswerfen nicht springen, kommt es sowohl beim Springen als auch beim Werfen auf Kraft an, sagt er. Gute Diskuswerfer:innen müssen nicht nur fit sein und Kraft entwickeln können, sie müssen auch in der Lage sein, dies schnell zu tun.

Da Diskuswerfen ein schwer zu erlernender Sport ist, braucht es auch eine bestimmte Mentalität, um wirklich gut zu werden, so Arrhenius.

"Ich glaube nicht, dass man ohne Disziplin gut im Diskuswerfen sein kann", sagt er. "Man muss diszipliniert genug sein, um etwa 10.000 Würfe pro Jahr zu machen – und das nicht nur ein Jahr lang, sondern Jahr für Jahr."

Ott sagt, dass sehr gute Diskuswerfer:innen neben absoluter Disziplin auch eine Leidenschaft für Problemlösungen haben sollten. Es kommt darauf an, die Funktionen des eigenen Körpers möglichst gut zu kennen, und gute Werfer:innen versuchen immer, diese Funktionen optimal für ihre Würfe einzusetzen.

Wie entstand das Diskuswerfen?

Schon seit Jahrhunderten werfen Athlet:innen den Diskus. Der Sport wird erstmals in der "Ilias" von Homer erwähnt und war ein Teil der antiken Olympischen Spiele im Jahr 708 vor Christus. Und auch heute noch ist er bei Leichtathletik-Wettkämpfen auf der ganzen Welt zu sehen.

Nicht ohne Grund hat dieser Wurfwettbewerb die Zeiten überdauert. Es ist eine komplexe Disziplin, die viel Kraft, Konzentration und Geschick erfordert. Auch nach jahrhundertelangem Erlernen der optimalen Technik sagen Athlet:innen und Trainer:innen noch heute, dass das Werfen der Metallscheibe schwer zu erlernen und noch schwerer zu meistern ist.

"Es erfordert viel Lernbereitschaft und ist nicht einfach", sagt Ott. Athlet:innen bei modernen Olympiaden oder NCAA-Meisterschaften schleudern den Diskus aus der Drehung fast 70 Meter weit und die Menge jubelt wie früher im alten Griechenland.

Text von Greg Presto

Ursprünglich erschienen: 1. Juni 2023

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