Pubertät, die Periode und Sport

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Letzte Aktualisierung: 5. Juli 2021
Sport, Mädchen und Pubertät

Pubertät und Mädchen im Sport

Pubertät, die Periode und Sport

Eins ist klar: die Pubertät ist eine verwirrende Sache. Auch wenn sie dazu gehört, um erwachsen zu werden, so machen einen die emotionalen und körperlichen Veränderungen doch sehr verletzlich und unsicher. Das gilt vor allem für junge Mädchen. Deshalb haben wir uns mit Women in Sport zusammengetan, einer gemeinnützigen Vereinigung in Großbritannien, die es sich zum Ziel gesetzt hat, allen Frauen und Mädchen die Gelegenheit zu geben, Sport zu machen. Women in Sport glaubt, dass in der Pubertät die Weichen dafür gestellt werden, ob junge Frauen Spaß am Sport entwickeln und ihn als bereichernd und gesund wahrnehmen. Der Verein wurde 1984 gegründet und hat anhand umfangreicher Studien auf diesem Gebiet immer wieder unter Beweis gestellt, dass Mädchen die lebenslangen Vorteile, die Sport bietet, oft nicht genügend nutzen. Zusammen wollen wir das ändern.


Die Pubertät und die Periode sollten kein Grund dafür sein, dass Mädchen keinen Sport mehr machen. Aber es ist gar nicht so leicht, mit all den Veränderungen klarzukommen, die diese spezielle Zeit mit sich bringt, angefangen bei der Periode über größere Brüste, Körpergerüche bis zu Haaren an ungewohnten Stellen. All das kann sich negativ auf das Selbstbewusstsein von Mädchen, auf ihre Motivation und ihren Spaß am Sport auswirken.

Studien von Women in Sport belegen das. Von 2,1 Millionen Mädchen zwischen 11 und 16 Jahren im Vereinigten Königreich(1) machen viele nicht genug Sport. 34 % der Mädchen verzichten auf den Sportunterricht, weil sie es unangenehm finden, wenn man sie anschaut. 35 % machen sogar gar keinen Sport, weil ihnen das Selbstvertrauen fehlt.(2) Doch es gibt gute Nachrichten: Etwas verändert sich. Lies weiter, um zu erfahren, wie wir jungen Mädchen helfen können.

Made to Play von Nike ermutigt Mädchen, Sport zu machen. Wir bieten 17 Millionen Kindern auf jedem Level mit sportlichen Programmen die Gelegenheit, sich mehr zu bewegen und so ein gesünderes, glücklicheres und erfolgreicheres Leben zu führen.

Auf Schulhöfen stoßen Mädchen wegen Schweißgeruch, Körperbehaarung und Problemen während der Periode oft auf Ablehnung bei ihren Altersgenossen und -genossinnen. Die Angst vor Kritik und der Konkurrenzdruck können das Selbstvertrauen junger Mädchen beeinträchtigen und sie daran hindern, körperlich aktiv zu sein.

Die Studie von Women in Sport zeigt, dass nur 48 % der Mädchen im Alter von 13 bis 16 einmal wöchentlich einen Mannschaftssport betreiben, im Vergleich zu Jungen mit 68 %.(3) Tatsächlich hören sehr viele Mädchen vor allem als Teenagerinnen auf, Sport zu machen. 42 % der Mädchen zwischen 12 und 14 Jahren verzichten während ihrer Periode auf Sport.(4) Dadurch entsteht eine Routine, die später nur noch schwer zu durchbrechen ist.

Sport, Mädchen und Pubertät

Junge Mädchen und Sport: Die Vorteile

Es gibt keinen Zweifel: Sport ist gut für das Selbstvertrauen. Das gilt vor allem für Mädchen. Und ein aktiver Lebensstil kann Mädchen den Übergang ins Erwachsensein erleichtern. Die Studie von Women in Sport lässt darauf schließen, dass Mädchen, die bereits früh mit dem Sport anfangen, auch später dabeibleiben. Das ist einer der vielen Gründe, warum wir junge Mädchen ermutigen sollten, auch während ihrer Periode aktiv zu bleiben.

"Sport hilft, die Symptome der Periode zu reduzieren und sich besser zu fühlen", erklärt die Sportwissenschaftlerin Dr. Georgie Bruinvels. Grund dafür sind die Endorphine, die beim Sport freigesetzt werden. "Sie verbessern die Stimmung und helfen, sich zu entspannen." Familien, die gemeinsam Sport machen, helfen ihren Kindern, bereits früh Spaß an Bewegung zu entwickeln. In der Nike Run Club App findest du geführte Läufe und Trainingstipps für jedes Fitnessniveau. Wenn du dein Lieblingstraining gefunden hast, mach es doch zu einer gemeinsamen Familienaktivität.

Sport und Bewegung sind außerdem gut für die Psyche. Unabhängig von Alter oder Interessen können Teenager beim Sport erleben, wozu sie und ihr Körper fähig sind. Hier können sie Freundschaften schließen und sich Erinnerungen schaffen, auf die sie stolz sein können. Sie lernen, wie sie unter Druck ruhig bleiben und wie sie mit Stress umgehen, wie sie sich als Siegerinnen fair verhalten und mit Niederlagen umgehen. All das sind unschätzbare Erfahrungen, die sie in ihrem Leben weiterbringen werden.

Disziplin, Fokus, Teamfähigkeit: All diese Kompetenzen erleichtern auch den Übergang von der Schule ins Berufsleben. Sport gibt neue Energie, macht den Kopf frei und verbessert Schlaf und Stimmung. In einer Studie von Women in Sport geben 42 % der befragten berufstätigen Frauen an, dass Sport ihnen hilft, in stressigen Phasen ruhig zu bleiben.(5)

Positive Vorbilder und engagierte Coaches tragen dazu bei, dass Mädchen einen leichteren Zugang zum Sport bekommen. Sie motivieren und inspirieren Mädchen und stärken dadurch ihr Selbstvertrauen nicht nur beim Sport. Dadurch steigt die Wahrscheinlichkeit, dass Mädchen ihr ganzes Leben lang aktiv bleiben und davon profitieren.

In unserem Made to Play-Guide zum Coachen von Mädchen findest du viele Anregungen, wie du Mädchen für Sport interessieren und begeistern kannst. Dieser Guide ist Teil unseres Made to Play-Programms, mit dem wir Kindern durch Sport zu einem gesünderen, glücklicheren und erfolgreicheren Leben verhelfen möchten.

Sport, Mädchen und Pubertät

Das können Eltern tun

Eltern sollten Mädchen während der Pubertät und auch später immer wieder für Sport begeistern und ihnen zeigen, welche Vorteile er bietet. Das lässt sich mit wenigen einfachen Schritten realisieren.

1. Schon früh über das Thema sprechen

Du solltest nicht warten, bis dein Kind in der Pubertät ist, um über dieses Thema zu sprechen. Dr. Georgie Bruinvels, Expertin für weibliche Sportwissenschaften, empfiehlt: "Wir sollten die Tabus rund um die Periode überwinden und die Einstellungen von Mädchen und Jungen zur Menstruation verändern." Je mehr wir uns gemeinsam mit den Fakten rund um das Erwachsenwerden auseinandersetzen und dabei zum Beispiel ganz offen über Körperteile und die körperlichen Veränderungen sprechen, desto normaler wird die Pubertät und auch die Periode. Wir sollten Mädchen immer daran erinnern, dass sie nicht alleine sind. Sprich über deine eigenen Erfahrungen während der Pubertät. So kannst du ihr Selbstvertrauen und ihr Verhältnis zu ihrem Körper zu stärken und ihnen helfen, sich mit ihrem veränderten Aussehen wohlzufühlen.

2. Zusammen Sport machen

Die von Women in Sport ermittelten Daten zeigen, dass Töchter von sportlich aktiven Müttern mit größerer Wahrscheinlichkeit selber Sport machen – um genau zu sein sogar doppelt so oft wie Mädchen ohne ein solches Vorbild. Wenn beide Eltern Sport machen, steigt die Wahrscheinlichkeit sogar um das 6-fache. Wenn Mütter bereits früh anfangen, mit ihren Töchtern zusammen Sport zu machen, lernen diese, dass ihre Mütter in jeder Phase ihres Menstruationszyklusses selbstbewusst mit ihrem Körper umgehen. Dadurch erleben Mädchen die Periode als etwas ganz Normales und verlieren ihre Ängste, die in den ersten Jahren ganz normal sind. Warum versucht ihr es zum Beispiel nicht einfach mal mit einem unterhaltsamen Partner-Workout in der Nike Training Club App? Gemeinsam Ziele zu erreichen sorgt für wertvolle Erinnerungen und für Quality Time, in der Töchter vielleicht auch den Mut fassen, über Probleme zu reden. Oder wie wäre es mit einem Familien-Workout? Hier findet jeder das Richtige für sich, ganz unabhängig vom Können und Erfahrungen.

3. Bloß kein Konkurrenzdruck

In einer Zeit, in der Mädchen unter immensem Druck stehen, was ihr Aussehen angeht, ist es wichtig, ihnen neue und spannende Impulse zu geben, um ihnen wieder Spaß am Sport zu vermitteln. Klettern mit Freunden, ein lockerer Lauf am Strand: Mit einer anderen Perspektive und einem neuen Blick auf ihren Körper können Mädchen dem Konkurrenzdruck zumindest eine Zeit lang entfliehen. Gemeinsame sportliche Aktivitäten erleichtern Kindern den Weg in ein sportliches Leben. Lass dich mit der Nike Run App inspirieren. Hier findest du geführte Läufe und Trainingstipps für jedes Fitnessniveau. Und wenn du dein Lieblingstraining gefunden hast, mach doch einfach eine Familienaktivität daraus. Denk daran, es gibt kein Richtig oder Falsch, wenn es darum geht, in Bewegung zu bleiben. Alles, was den Puls hochtreibt, zählt.

4. Sport lindert die Symptome der Periode

Viele Mädchen verzichten wegen der Periode oder der PMS-Symptome auf Sport. Dabei hilft gerade Bewegung gegen Bauchkrämpfe. Das liegt an den stimmungsaufhellenden Hormonen, den sogenannten Endorphinen. Sie wirken wie ein natürliches Schmerzmittel.

"Es gibt keinen Grund, warum Mädchen während ihrer Periode keinen Sport machen sollten. Im Gegenteil: Bewegung hilft, sich in dieser Zeit besser zu fühlen. Mädchen müssen es nur lernen und dazu ermutigt werden", ergänzt die Sportwissenschaftlerin Dr. Georgie Bruinvels.

5. Vorbereitung für den Sportunterricht

Viele Mädchen haben Angst, während ihrer Periode Sport zu machen. Women in Sport empfiehlt, sich gut vorzubereiten. Mädchen, die eine Strategie haben, um in dieser Zeit in Bewegung zu bleiben, haben mehr Selbstvertrauen und nehmen mit größerer Wahrscheinlichkeit auch am Sportunterricht teil.

In der Studie von Women in Sport gaben 42 % der befragten Mädchen zwischen 12 und 14 Jahren an, dass sie es vermeiden, währen ihrer Periode Sport zu machen(6). 36 % der 13- bis 16-Jährigen kommen nicht auf die empfohlenen 60 Minuten Bewegung am Tag(7). Um ihre Bedenken abzulegen, kannst du ihnen zum Beispiel helfen, die nötigen Hygieneartikel immer in der Sporttasche parat zu haben. Besprich mit ihnen, wie wichtig es ist, Binden und Tampons vor und nach dem Sport zu wechseln. So stärkst du ihr Selbstvertrauen. Auch Deos und die richtige Kleidung sind wichtig. Dazu gehören zum Beispiel Sport-BHs und eine Ersatzhose.

Die Pubertät ist nicht nur während der Periode eine schwierige Zeit. Es ist wichtig, seinen Körper zu verstehen. Frauen, die ihre Menstruationsphasen protokollieren, haben das Gefühl, die Situation besser unter Kontrolle zu haben. Das gilt auch beim Sport. Durch das Menstruations-Tracking lernen Mädchen ihre hormonellen Schwankungen kennen, entwickeln ein besseres Verhältnis zu ihrem Körper und erfahren, dass alles völlig normal ist.

Wenn du mehr darüber erfahren möchtest, wie du dein Workout an die drei Phasen des weiblichen Zyklus anpassen kannst, sieh dir die Nike Zyklus-Sync-Kollektion in der Nike Training Club App an.

Dieser Artikel entstand in Zusammenarbeit mit Women in Sport. Du möchtest mehr erfahren? Auf ihrer Website findest du weitere Infos zum Thema.

(1) Women in Sport, abgeleitet von Daten aus der Active Lives CYP-Studie Sport England 2018-19
(2) Joint – WiS & YST 2017
(3) Active Lives CYP-Studie
(4) Gemeinsame Studie – WiS & YST 2017
(5) Primäre WiS-Studie
(6) Youth Sport Trust und Women in Sport, Girls Active-Studie 2017
(7) Sport England Active Lives Children and Young people-Studie 2018

Ursprünglich erschienen: 5. Februar 2021