Alle Positionen im Basketball erklärt

Sport und Bewegung

Basketball-Coaches erklären die fünf Positionen und ihre Aufgaben auf dem Feld.

Letzte Aktualisierung: 4. Oktober 2022
8 Min. Lesezeit
Alle Positionen beim Basketball, genau erklärt

Das Basketballspiel hat sich weiterentwickelt. Früher wurden die fünf Positionen auf jeder Seite des Spielfelds von eins bis fünf durchnummeriert. Jede von ihnen hatte genau festgelegte Aufgaben. Im modernen Spiel ist das nicht immer der Fall.

Früher haben die Spieler auf Position 1 nur ihre Aufgabe gemacht. Genau wie die Spieler auf Position 2", erklärt Terri Mitchell, Assistenztrainerin der Damen-Basketballmannschaft der University of Pittsburgh. "Aber jetzt können die Spieler:innen mehrere Funktionen auf dem Court ausüben."

Mitchell erklärt, dass niemand mehr die festen Positionen 1, 2, 3, 4 und 5 zuweist. Stattdessen stellen die Coaches heute ihre besten Spieler:innen auf den Platz und passen ihr Training an deren Stärken an.

Ein Grund dafür, dass die Positionen im Basketball jetzt flexibler interpretiert werden, ist laut Mitchell und James Howard, Head Coach der Damen-Basketballmannschaft von Georgetown, dass die Basketballer:innen auf allen Positionen immer besser werden.

Von Centers wird beispielsweise jetzt erwartet, dass sie einen größeren Bereich abdecken als früher, so Howard. Spieler:innen bringen immer bessere Skills auf allen Positionen mit. Gleichzeitig trainieren Coaches sie für alle Positionen, fügte Mitchell hinzu. Deshalb entwickelt sich der Basketball immer mehr zu einem Spiel ohne feste Positionen.

Auch wenn die Tendenz hin zu weniger strengen Definitionen für die Positionen der Spieler:innen geht, gibt es sie dennoch. Hier erläutern Mitchell und Howard die fünf traditionellen Basketballpositionen, was sie einzigartig macht und wie sie sich verändern.

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Was sind die Positionen beim Basketball?

  1. 1.Point Guard

    Auch wenn sich das Spiel weg von den Positionen entwickelt, so braucht man laut Mitchell trotzdem einen Point Guard.

    Der Point Guard, der auch als die "1" bekannt ist, ist eine Art Quarterback für die Offensive von Basketballteams. Point Guards dribbeln den Ball normalerweise über das Feld in Richtung Korb, wenn ihr Team angreift. Das bedeutet, sie sagen die Spielzüge an und haben in fast jedem Spielzug Ballkontakt.

    Diese Spielzüge gibt der Coach auf der Bank vielleicht an den Point Guard weiter oder der Point Guard entscheidet während des Spiels. Wenn ein Spielzug beginnt, spielt der Point Guard Pässe und verteilt die Bälle an seine Mitspieler:innen.

    "Point Guards behalten die Übersicht über das Spielfeld, und passen geschickt den Ball an andere Mitspieler:innen. Außerdem haben sie ein tiefgehendes Verständnis vom Basketball", so Howard. Dieser Überblick über das Spielfeld hilft ihnen, blitzschnell zu entscheiden, an wen sie den Ball spielen. Genau wie ein Quarterback beim American Football das Feld nach freien Spielern scannt.

    Zu wissen, wo die Spieler:innen stehen und was sie tun werden, dazu gehört ein tiefes Verständnis für Basketball. Point Guards brauchen das", sagt Howard, "und sie müssen kommunizieren." Der Point Guard ist der Coach auf dem Spielfeld. Und wenn die Offensive nicht auf den Point Guard hört und dieser nicht den Überblick hat, um den Ball an die frei stehenden Spieler:innen zu passen, wird das Team nicht sehr erfolgreich sein."

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  2. 2.Shooting Guard

    Shooting Guards bzw. "2er" sind normalerweise die "besten Werfer:innen auf dem Feld", so Mitchell. "Wenn du als Coach einen Spielzug ausarbeitest, wählst du den Shooting Guard als zuverlässigen 3-Punkte-Werfer. Spielzüge sollten auf sie zugeschnitten sein."

    Shooting Guards werfen häufig von hinter der Dreipunktelinie aus und machen Jump Shots von innerhalb der Dreipunktelinie, jedoch außerhalb der Zone, die sich von Freiwurflinie bis zum Korb erstreckt.

    Heutzutage, da die Positionen sehr flexibel interpretiert werden und alle Spieler:innen ihre Wurffähigkeiten verbessern, haben Teams nicht immer einen herkömmlichen Shooting Guard auf dem Court, "weil wir den Spieler:innen beibringen, überall zu sein [und jede Position einzunehmen]", so Mitchell.

  3. 3.Small Forward

    Schon in der Vergangenheit, als die Positionen noch klarer definiert waren, war die Unterscheidung zwischen einem Shooting Guard und einem Small Forward (oder der "3") schwierig. Beide Spieler:innen gehören normalerweise nicht zur Offensive, sondern spielen nahe der Mittellinie, jeweils auf einer Seite der Point Guards, und bringen den Ball zum Korb. Daher werden Shooting Guards und Small Forwards auch als "Flügelspieler:innen" bezeichnet.

    Der einzige Unterschied liegt laut Howard darin, dass Small Forwards "die nötige Power haben, um zum Korb zu ziehen". Ein Shooting Guard macht vielleicht einen Jump Shot, wohingegen der Small Forward häufig weiter Richtung Korb zieht, um einen Korbleger oder einen ähnlichen Wurf zu erzielen.

    "[Small Forwards] sind athletisch. Sie sind die Rebounder, die die Offensive durchbrechen. Und sie gehören zu den stärksten Verteidiger:innen gegen die besten Werfer:innen des Gegners", fügt Howard hinzu.

    Small Forwards sind gute Allrounder, so Mitchell, da sie "überall beteiligt sind". Die "3" wirft, macht Rebounds, Korbleger und mehr.

  4. 4.Power Forward

    Der Power Forward und der Center sind Teil des Frontcourt. Sie spielen also näher am Korb (egal, ob offensiv oder defensiv) als der Point Guard und die Flügelspieler:innen. Manchmal werden sie als die "Großen" bezeichnet, da diese Spieler:innen eher groß gewachsen sind. Dadurch können sie Würfe der Gegner:innen abwehren und Rebounds fangen, um möglicherweise Punkte zu machen.

    Die Hauptunterschiede zwischen einem Power Forward und einem Center sind laut Howard, dass der Power Forward (auch als "4" bezeichnet) im Allgemeinen besser im Ball-Handling und bei Würfen aus großer Distanz ist.

    "Power Forwards haben viel Ballbesitz außerhalb des Trapezes und Coaches sind mittlerweile der Auffassung, dass sie in der Lage sein sollten, eine gute Trefferquote bei Dreipunktewürfen zu erzielen", so Howard.

    Gegner:innen, die Power Forwards decken, können nicht einfach am Korb abwarten. Wenn Power Forwards sich vom Korb entfernen, möchten sie meistens einen Jump Shot ansetzen. Dadurch entfernen sich die Defensivspieler:innen weiter aus dem Trapez, so Howard, sodass die Small Forwards mehr Platz für Korbleger haben oder Center-Spieler:innen den Ball fangen und aus kurzer Distanz Körbe werfen können.

    Power Forwards müssen auch hervorragende Pass-Qualitäten aufweisen, so Mitchell weiter. Wenn die Defensive eines Teams früher einen Rebound abfing, kam der Ball immer zu den Point Guards, die ihn an die Offensive weiterspielten. Aber viele Power Forwards übernehmen mittlerweile die Aufgaben eines "Point Forwards", sodass sie nach einem Rebound, der von der Defensive gefangen wird, einen Pass werfen, um den Gegenangriff ihres Teams zu starten.

    Da Power Forwards so viele Aufgaben haben – Würfe aus großer und kurzer Distanz, Pässe, das Fangen von Rebounds und das Herausspielen von Chancen für Mitspieler:innen – ist laut Mitchell eines der wichtigsten Merkmale einer optimal geeigneten "4" ihr Mut zum Risiko. Power Forwards müssen mit der Einstellung ins Spiel gehen, dass sie alles dafür tun werden, dass ihr Team das Spiel gewinnt", so Mitchell weiter.

  5. 5.Center

    Die Position des Centers, die "5", befindet sich normalerweise am nächsten zum Korb. Um zwischen Offensive und Defensive spielen zu können, sind Center oft, wenn auch nicht immer, die größte Spielerin bzw. der größte Spieler auf dem Court. Und beiden Coaches zufolge waren Center früher nicht unbedingt für Jump Shots bekannt.

    Das musste aber auch nicht sein: Bei einem traditionellen Spielstil würden Center laut Howard mit dem Rücken zum Korb stehen. Der Ball wurde zu ihnen gepasst und sie setzten ihre Körper ein, indem sie den Ball mit dem Rücken zu den Gegenspieler:innen abschirmten und den Ball dann passten oder auf den Korb warfen.

    Sie versuchten, mithilfe von Körpertäuschungen und Drehungen unter dem Korb zum Wurf zu kommen. Die Körpergröße der Center macht diese Moves noch effektiver: Wenn sie sich für einen Jump Shot umdrehen, verschafft ihnen ihre Größe mehr Raum zur gegnerischen Abwehr, sodass sie seltener geblockt werden.

    Und wenn sie näher zum Korb kommen, sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass sie von anderen Spieler:innen abgedrängt werden, wenn sie mit einem Korbleger zum Abschluss kommen. Und sie sind zudem bei einem Rebound bereits näher am Korb.

    Diese Center sind laut Mitchell "Arbeitstiere".

    "Vielleicht kann die Spielerin bzw. der Spieler keinen Korb von außerhalb der Dreipunktelinie werfen, aber sie oder er kann 10 Rebounds pro Spiel fangen", sagt Mitchell über den traditionellen Center. "Center müssen auf Positionen eingesetzt werden, wo sie Korbleger machen können."

    Da die Spieler:innen immer besser werden und sich die Positionen weiterentwickeln, sind die Center dazu aufgerufen, mehr Aufgaben denn je zu übernehmen, so Howard. Anstatt in der Nähe des Korbs zu bleiben, gehen viele Center jetzt bis zur Dreipunktelinie und werfen über große Distanzen, was von ihnen früher nicht erwartet wurde.

    Sie sollten jetzt auch ihre Dribbling-Fähigkeiten mehr einsetzen, so Howard weiter: "Früher warf man den Ball nach innen und die Center spielten vom Trapez aus. Jetzt ist der Bereich der Center größer geworden, sie kommen bis an die Dreipunktelinie und können aus einem Dribbling heraus angreifen" und zum Korb ziehen, anstatt den Ball nur in der Nähe des Trapezes zu fangen.

    Wenn Center sich aus dem weißen Trapez heraus bewegen können und immer noch die Gefahr besteht, dass sie punkten, gibt es laut Howard in der Mitte des Felds mehr freie Fläche. Deshalb können andere Spieler:innen wie Small Forwards, Shooting Guards und Power Forwards zum Korb ziehen und mit einem Korbleger abschließen.

    Im modernen Basketball müssen die Center in der Nähe des Korbes spielen und sich auch von ihm weg bewegen, um zu punkten, so Howard. Deshalb müssen sie wendig, athletisch und mental stark sein. "Sie müssen kämpfen und alles geben", so Howard weiter.

Text von Greg Presto

Ursprünglich erschienen: 4. Oktober 2022

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