Darmgesundheit = besseres Wohlbefinden

Coaching

Diese 6 Expertentipps zeigen dir, wie ein gesunder Darm deine Workouts, Regeneration und Einstellung verbessern kann.

Letzte Aktualisierung: 23. Dezember 2020
So verbessert ein gesunder Darm dein Wohlbefinden

Dein Verdauungssystem, zu dem dein Darm und weitere Teile deines Verdauungstrakts gehören, hat nicht nur zur Aufgabe, deine Nahrung aufzuspalten. Es beeinflusst praktisch jeden Bereich und jede Funktion deines Körpers und ist somit entscheidend für dein Wohlbefinden mitverantwortlich.

"Wir haben dreimal so viele Mikroorganismen in und auf unserem Körper wie menschliche Zellen", so Jocelyn Harrison, eingetragene Diätassistentin und Mitbegründerin von Pacific Nutrition Partners in Los Angeles. (Zu diesen Mikroorganismen gehören Viren, Bakterien und Pilze. Menschliche Zellen umfassen weiße Blutkörperchen, Blutplättchen, Hautzellen, Geschlechtszellen, Fettzellen etc.) Die meisten dieser Organismen leben im Dickdarm. Sie bilden einen wesentlichen Teil unseres Immunsystems und sind für Stoffwechsel, Gehirnfunktion und weitere Körpervorgänge verantwortlich.

Sie stellen den Lebensraum für sowohl nützliche als auch schädliche Bakterien dar. In einem gesunden Darm überwiegen jedoch die nützlichen. Indem du qualitativ hochwertige, unbehandelte Nahrungsmittel mit vielen Ballaststoffen zu dir nimmst und dich um deine Gesundheit kümmerst, schaffst du die Voraussetzungen für einen gut funktionierenden Magen-Darm-Trakt sowie für allgemeines Wohlbefinden, so Harrison.

Sobald jedoch die schädlichen Bakterien die Überhand gewinnen, können verschiedene Herz-Kreislauf- und Gewichtsprobleme sowie Depressionen, Ängste, Müdigkeit und Entzündungen die Folge sein. Außerdem können sie Stress verursachen, der mit Kopfschmerzen, Hautproblemen und Schlafstörungen in Verbindung gebracht wird. (Wenn dir diese Symptome bekannt vorkommen und du keine Erklärung dafür findest, solltest du dich an einen Gastroenterologen wenden.) All diese Probleme können wiederum verheerende Auswirkungen auf die Mikroorganismen haben, die kollektiv auch als Mikrobiom bezeichnet werden. Das Ganze ist jedoch keine Einbahnstraße: "Indem du dich um deine Darmgesundheit kümmerst, kannst du auch Besserung in Bezug auf andere gesundheitliche Probleme verspüren und umgekehrt", erklärt Harrison.

Auch Forscher versuchen immer noch herauszufinden, wie das alles zusammenhängt. Die meisten Studien zur Darmgesundheit wurden an Tieren durchgeführt, denn um herauszufinden, wie Darmbakterien das Gehirn beeinflussen, muss sowohl der Darm als auch das Gehirn untersucht werden, was bei lebenden Menschen nicht möglich ist, so Dr. Monika Fleshner, die als Professorin in der Abteilung für integrative Physiologie und im Zentrum für Neurowissenschaften an der University of Colorado in Boulder arbeitet und bereits selbst einige umfangreiche Studien geleitet hat. Je mehr die Forscher über das Verdauungssystem lernen, desto mehr können sie sagen, was gut und was schlecht ist. Hier erfährst du, was sie bisher herausgefunden haben:

"Indem du dich um deine Darmgesundheit kümmerst, kannst du auch Besserung in Bezug auf andere gesundheitliche Probleme verspüren und umgekehrt."

Jocelyn Harrison, eingetragene Diätassistentin und Mitbegründerin von Pacific Nutrition Partners in Los Angeles

  1. Die guten Bakterien vermehren.
    Du kannst es dir so vorstellen: Du willst ein Milieu schaffen, in dem Blumen wachsen und kein Unkraut, erklärt Harrison, die sich auf Probleme im Magen-Darm-Trakt spezialisiert hat. Die beste Möglichkeit, das Wachstum gesunder Mikroben zu fördern, ist es, unbehandelte Nahrungsmittel mit vielen Ballaststoffen wie beispielsweise Obst, Gemüse, Vollkornprodukte und Hülsenfrüchte zu essen. Die löslichen oder "präbiotischen" Ballaststoffe, die in Zwiebeln, Knoblauch, Bananen, Vollkorngetreide und Sonnenblumenkernen enthalten sind, haben möglicherweise eine besonders positive Wirkung. Laut Harrison ist es möglich, dass du bereits innerhalb weniger Tage nach einer Ernährungsumstellung einen Unterschied bei den Symptomen feststellen kannst.
  2. Ungesunde Lebensmittel streichen.
    "Stark verarbeitete Lebensmittel und eine fleischlastige Ernährung fördern das Wachstum schädlicher Mikroben", so Harrison. "Es wurden faszinierende Studien über den Zusammenhang zwischen der typisch amerikanischen Ernährungsweise, zu der verarbeitete Lebensmittel wie Tiefkühlpizza, Hot Dogs und Erfrischungsgetränke gehören, und psychischen Erkrankungen wie Ängste und Depressionen durchgeführt", erklärt sie. Ein Mangel an Ballaststoffen und anderen Nährstoffen lässt die guten Darmbakterien verhungern und sorgt dafür, dass sich die schädlichen vermehren.

    Wenn du Fleisch essen willst, dann solltest du dich für Biofleisch von Weidetieren entscheiden, das du lokal beziehst (oder eben für die beste Qualität, die du dir leisten kannst). Dazu solltest du Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte und andere Gemüsesorten essen, um sicherzustellen, dass du viele gesunde Ballaststoffe und andere pflanzliche Nährstoffe zu dir nimmst, so Harrison.
  3. Entspannung in den Alltag integrieren.
    "Wenn wir gestresst sind, produziert unser Körper Adrenalin. Adrenalin sorgt dafür, dass sich schädliche Bakterien vermehren", so Harrison. Je mehr schädliche Bakterien sich in unserem Darmmilieu befinden, desto gestresster und ängstlich fühlen wir uns. Indem du dich darauf konzentrierst, im Hier und Jetzt zu leben, kannst du besser mit jeglicher Art von Anspannung umgehen. Harrison schlägt vor, kurze Meditationen oder Spaziergänge im Freien in den Alltag zu integrieren.
  4. Auf das richtige Milieu achten.
    Während Präbiotika den gesunden Darmbakterien als Ernährung dienen, handelt es sich bei Probiotika um lebende Mikroorganismen, die das Gleichgewicht im Darm aufrechterhalten. Es gibt jede Menge Lebensmittel und Getränke, die reich an Probiotika sind, wie beispielsweise Kimchi, Miso und Kombucha. Indem du diese Nahrungsmittel regelmäßig zu dir nimmst (eine Portion pro Tag), verbesserst du deine Darmgesundheit. Joghurt und Kefir, ein fermentiertes Milchgetränk, das Joghurt ähnelt, sind bisher am besten erforscht, wenn es um den Magen-Darm-Trakt geht, erklärt Kim Kulp, eingetragene Diätassistentin und Eigentümerin von Gut Health Connection in der San Francisco Bay Area.
  5. Ausreichend schlafen.
    "Wenn du nicht gut schläfst, kann sich das negativ auf dein Darmmilieu auswirken. Die schädlichen Bakterien vermehren sich und du verspürst ein Verlangen nach Lebensmitteln, die dafür sorgen, dass sich diese Bakterien noch weiter vermehren", so Harrison. Das wirkt sich wiederum negativ auf deinen Schlaf aus. Laut der National Sleep Foundation brauchen die meisten Erwachsenen sieben bis neun Stunden Schlaf pro Nacht. Auch wenn du dich schon vorher ausgeruht fühlst, solltest du dich allein wegen deines Darms daran halten.
  6. Sport machen.
    Regelmäßige körperliche Betätigung, insbesondere aerobes Training, scheint ein günstigeres Mikrobiom zu schaffen, was sich wiederum positiv auf das Gehirn auswirkt. Das geht aus einer Tierstudie hervor, die in "PLOS One" veröffentlicht wurde. Auch wenn es diesbezüglich noch keine festen Trainingsempfehlungen gibt, legen zahlreiche Forschungsergebnisse nahe, dass moderates aerobes Training von insgesamt mindestens 150 Minuten pro Woche (die Hälfte bei intensivem Training) in Kombination mit mindestens zwei Tagen Krafttraining pro Woche die Darmgesundheit fördert.

All diese Tipps sollten dir eigentlich schon bekannt vorkommen. Sie sorgen nämlich nicht nur für einen gesunden Darm, sondern auch für allgemeines Wohlbefinden. Setz sie in die Tat um und tu so deinem Bauch, Körper und Geist etwas Gutes.

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Ursprünglich erschienen: 6. November 2020

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