
NIGEL SILVESTERS EUROPA-TOUR
VIELEN EINEN SCHRITT VORAUS
Sobald ein Kind Fahrradfahren gelernt hat, kann es von A nach B gelangen. Damit tun sich ihm ganz neue Freiheiten auf. Auch Nigel Sylvester, BMX-Athlet aus New York City, war einmal so ein Kind. Aber er nutzte diese Freiheit für noch ganz andere Dinge. Sein Bike hat ihn um die Welt geführt, obwohl er nicht an professionellen Wettbewerben teilnimmt. Nigels Pläne passen nicht zum Mainstream. Wir trafen den Gründer der GO-Serie während seiner Europatournee zum Launch des von ihm inspirierten Air Jordan und sprachen darüber, was ihn so anders macht, über seine Verbindung zu Europa und den AJ I.

DU BIST ZUM LAUNCH DEINES AJ I NACH EUROPA GEKOMMEN. KANNST DU DIE ENERGIE BESCHREIBEN, DIE DU HIER BEKOMMST?
Ich komme seit Jahren nach Europa und viele Menschen hier verfolgen, was ich so mache. Als ich zum ersten Mal nach Europa kam, war ich noch nicht einmal professioneller BMX-Athlet. Ich habe eine wirklich besondere Verbindung zu Europa. London erinnert mich sehr an New York City. An Paris gefallen mir besonders die wunderschöne Architektur und der Aufbau der Stadt. Es ist einfach ein schöner Ort, an dem ich mich jedes Mal wohl fühle. In Amsterdam bin ich jetzt zum dritten Mal. Zwar bin ich nicht so lange hier, die Atmosphäre ist aber wirklich entspannt. Die Leute hier kommen offen und freundlich auf mich zu, wenn ich durch die Straßen gehe. Es ist mir wichtig, dass ich mich mit ihnen austauschen kann, wenn ich hier bin.

WIE WAR DIESES JAHR BISHER FÜR DICH?
Dieses Jahr ist bislang echt verrückt. Total crazy. Gleich zu Jahresbeginn haben wir mit der Arbeit an GO "London to Paris" begonnen, der fünften Reihe der GO-Serie, die megacool ist. Zum ersten Mal gibt es zwei Städte in einem Film. Wir wollen immer die Städte, in denen wir unsere GO-Videos drehen, die Menschen und die dortige Energie einfangen. Jetzt also sind es zwei Städte in einem Video und es war definitiv ein großes Unterfangen, aber wir haben es umgesetzt. Dann gingen wir direkt in die Planung für dieses Release des AJ I – die nächste verrückte Sache. Schon seit vielen Jahren hatte ich Pläne zum AJ I und nun hatte ich tatsächlich die Möglichkeit, mit Jordan Brand und Frank Cooke daran zu arbeiten. Wir haben dieses Jahr auch drei Nike Kampagnen gedreht, einfach irre!

WOMIT BEGANN DIE ENTWICKLUNG DIESES JORDAN I?
Bei diesem Projekt haben wir uns gedacht, dass es cool wäre, einen abgenutzten Jordan I zu entwickeln. Wenn ich in meinen Jordans fahre, nutzen sie sich wirklich stark ab, sehen aber immer noch super cool aus.
Das Ganze fing letztes Jahr an. Ich habe mich in Portland mit dem Jordan Schuhdesigner Frank Cooke zusammen gesetzt und gemeinsam haben wir mit dem Design begonnen. Wir haben uns für eine neue Variante der traditionellen Kombination aus Rot, Schwarz und Weiß entschieden und dem Schuh dann einen abgenutzten Look verpasst.

DU HAST DIR VORHER DEIN ALTES PAAR JORDAN I ANGESCHAUT, ODER?
Meine alten Shadow I, in denen ich Monate lang gefahren war, dienten als wichtigste Inspiration. Die haben mir richtig gut gefallen und sind entsprechend eingetragen. Ich bin darin mehrmals gefahren, wobei auch viele Videos entstanden sind.
Frank meinte, "Hey, schick mir die Schuhe." Er untersuchte sie genau und sagte, "Das sind die Stellen, die an deinen Schuhen am stärksten abgenutzt werden." Weil mein Fahrrad keine Bremsen hat, verwende ich meine Schuhe als Bremsen. Ich fahre mit dem linken Fuß vorne, bremse also mit dem rechten. Der wird im Fersenbereich ganz schön beschädigt, da er nah an das Hinterrad und den Rahmen kommt.

IST ES SCHON RICHTIG BEI DIR ANGEKOMMEN, DASS ES DIESEN SCHUH JETZT GIBT?
Ich habe jahrelang davon geträumt, selbst an einem Jordan I zu arbeiten und wie es wohl wäre, darin fahren zu gehen.
Die Bedeutung dieses Schuhs hängt direkt mit dem Grund zusammen, aus dem er abgenutzt ist. Während ich fahre, Tricks mache, um die Welt reise und Ideen entwickle, um meine Träume umzusetzen, nutzen meine Schuhe sich natürlich ab. Der Schuh spiegelt meine Hingabe und Motivation wider, die ich in meine Sache investiere. Dabei lebe ich nach dem Motto "Ich werde nicht verlieren". Genau diese Story erzählt der Schuh und folgt so meiner Reise von meinen Anfängen als BMX-Fahrer bis heute und in die Zukunft.