Tipps von Trainer:innen zur Verbesserung des Vorhandspiels beim Tennis

Sport und Bewegung

Wer diesen Schlag beherrscht, hat mehr Erfolg auf dem Platz.

Letzte Aktualisierung: 30. August 2022
8 Min. Lesezeit
Tipps von Trainer:innen zur Verbesserung des Vorhandspiels beim Tennis

Du möchtest beim Tennis mehr Erfolg haben? Dann arbeite an deiner Vorhand.

"Nach dem Aufschlag ist die Vorhand ohne Zweifel der wichtigste Schlag beim Tennis", erklärt Michael Sowter, Leiter der Tennisabteilung und Cheftrainer für Frauentennis an der Fordham University.

Bei der Vorhand weist die Handfläche, in der sich der Schläger befindet, nach vorne. Sie ist extrem wichtig, um den Ball des Gegners kraftvoll und kontrolliert zurückzuspielen.

"Die gute Nachricht ist, dass sich die Vorhand sehr leicht trainieren lässt", ergänzt der ehemalige Profitennisspieler Kacper Owsian. Es gibt die unterschiedlichsten Möglichkeiten, den Vorhandschlag auszuführen.

Um sie zu analysieren, unterteilen wir den Ablauf zunächst in drei Phasen:

1. Ausholen: Das ist quasi die Vorbereitung für den eigentlichen Vorhandschlag. Die United States Tennis Association empfiehlt, Hüfte und Oberkörper beim Ausholen als eine Einheit zu betrachten. Nach einem einleitenden Schritt drehst du Oberkörper und Schläger gleichzeitig.

2. Rückschwung: Nachdem du Körper und Schläger gedreht hast, bewegt sich der Schläger in einer C-förmigen Schleife weiter nach hinten. Das ist der sogenannte Rückschwung.

3. Ausschwung: Der Arm führt den Schläger Richtung Ball und schwingt dann schräg über dem Körper aus. Dadurch wird der Schwung beendet.

"Früher hieß es immer, dass der Schläger beim Ausschwung bis über die Schulter geführt werden soll, aber heute gibt es die unterschiedlichsten Varianten", erklärt Sowter.

Wenn du diese Phasen beherrschst, verbessert sich dein Spiel ganz automatisch. Diese Tipps von Tennis-Coaches helfen dir, deine Vorhand beim Tennis zu verbessern.

  1. 1.Konzentrier dich auf deinen Griff

    Für eine gute Vorhand ist es wichtig, den Schläger richtig zu greifen. Die Art, wie und wo du den Schläger umfasst, hat großen Einfluss auf die Geschwindigkeit deines Schlags und wie er verläuft, erklärt Sowter. Sie bestimmt, wie stark du den Ball triffst und in welche Richtung er fliegt.

    Bei der Vorhand gibt es verschiedene Griffpositionen, und jede hat ihre Vor- und Nachteile. Probier sie alle aus, um herauszufinden, mit welcher du dich am wohlsten fühlst.

    Für die verschiedenen Griffpositionen musst du das System der Flächen auf dem Griff deines Tennisschlägers kennen.

    Der Griff eines Tennisschlägers besteht aus 8 Seiten, den sogenannten Flächen. Unten am Griff sind diese Flächen nummeriert. Fläche Nummer 1 ist die oberste Fläche, wenn der Schläger senkrecht zum Boden gehalten wird. Die Flächen sind nummeriert. Rechtshänder:innen verwenden die Nummerierung im Uhrzeigersinn, Linkshänder:innen gegen den Uhrzeigersinn. Als Rechtshänder:in musst du den Griff im Uhrzeigersinn drehen, damit Fläche 2 nach oben weist. Als Linkshänder:in drehst du den Schläger entsprechend gegen den Uhrzeigersinn.

    • Kontinentalgriff. Dieser Griff wird auch "Hammergriff" genannt, weil du den Schläger wie einen Hammer umfasst. Leg hierfür die Innenfläche deines Zeigefingers in Höhe des untersten Gelenks auf die zweite Fläche (Rechtshänder:innen) oder achte Fläche (Linkshänder:innen). Das Ende des Schlägergriffs liegt unten auf der Handfläche (Handwurzel) auf. Jetzt schließ die Finger um den Griff.

    • Eastern-Griff. Der Eastern-Griff ist leicht zu erlernen und ist ideal, wenn man den Griff schnell ändern möchte. Allerdings verursacht er weniger Topspin (schnelle Vorwärtsdrehung des Balls) als andere Griffvarianten. Leg für den Eastern-Griff die Innenfläche deines Zeigefingers in Höhe des untersten Gelenks auf die dritte Fläche (Rechtshänder:innen) oder siebte Fläche (Linkshänder:innen). Das Ende des Schlägergriffs liegt unten auf der Handfläche (Handwurzel) auf. Jetzt schließ die Finger um den Griff.

    • Semi-Western-Griff. Der Semi-Western-Griff fühlt sich zu Beginn vielleicht etwas seltsam an, verursacht aber mehr Topspin als die anderen Griffvarianten. Leg hierfür die Innenfläche deines Zeigefingers in Höhe des untersten Gelenks auf die vierte Fläche (Rechtshänder:innen) oder sechste Fläche (Linkshänder:innen). Das Ende des Schlägergriffs liegt unten auf der Handfläche (Handwurzel) auf. Jetzt schließ die Finger um den Griff.

    • Western-Griff. Mit dem Western-Griff erzeugst du maximalen Topspin. Allerdings ist er für Anfänger:innen schwer zu erlernen. Leg für den Western-Griff die Innenfläche deines Zeigefingers in Höhe des untersten Gelenks auf die fünfte Fläche. Das gilt für Rechtshänder:innen und Linkshänder:innen. Das Ende des Schlägergriffs liegt unten auf der Handfläche (Handwurzel) auf. Jetzt schließ die Finger um den Griff.
  2. 2.Stell dich richtig hin

    Wie viel Kraft du in deine Vorhand legst, hängt von der Art ab, wie du stehst oder wo sich deine Füße befinden, bevor du den Ball schlägst, so Diana Bukajeva, Tennislehrerin bei Life Time und ehemalige College-Spielerin an der Stetson University.

    "Die richtige Stellung ist extrem wichtig für eine korrekte Kraftübertragung und Balance. So kannst du den Ball viel effizienter über den gesamten Platz spielen", erklärt sie.

    Es gibt vier Grundstellungen im Tennis: neutral, geschlossen, halboffen und offen.

    • Neutrale Stellung. Diese Stellung sieht man laut Bukajeva häufig bei Vorhandschlägen. Dabei stehen die Füße im rechten Winkel zum Netz. Diese Stellung ist ideal für kurze Schläge und Schläge, die du näher am Netz ausführst, denn aus dieser Position heraus kannst du den hinteren Fuß leicht nach vorne Richtung Ball bringen.

    • Geschlossene Stellung. In der geschlossenen Stellung stehen beide Füße in einem Winkel von mehr als 90 Grad zum Netz. Der hintere Fuß steht dabei relativ zur Hüfte hinter dem vorderen Fuß. Da dabei die Hüfte rotiert werden muss, um den Ball zu treffen, wird diese Stellung bei der Vorhand nur selten verwendet.

    • Halboffene Stellung. Auch die halboffene Stellung ist bei der Vorhand eher selten anzutreffen. Dabei stehen die Füße diagonal zum Ziel. Rechtshänder:innen stellen den linken Fuß nach vorne, wobei die Füße einen 45-Grad-Winkel zum Netz bilden. Das ergibt eine halboffene Position der Hüfte.

    • Offene Stellung. Diese Stellung ist wieder typisch für die Vorhand, so Sowter. In dieser athletischen Stellung befinden sich die Füße parallel zum Netz, wobei Hüfte und Zehen nach vorne zeigen. Diese Position eignet sich, um schnelle Bälle, hohe Bälle und zu weite Bälle zu retournieren.
  3. 3.Entspann dich

    Bei einem multidimensionalen Sport wie Tennis verkrampfst du dich schnell.

    "Du musst an drei bis fünf Dinge gleichzeitig denken. Dabei vergisst du schnell, auch mal innezuhalten und zu atmen. Und eh du dich versiehst, stehst du genauso unter Spannung wie der Ball", erklärt Sowter. Um deinen Vorhandschlag zu verbessern, ist es aber wichtig, beim Schwung entspannt zu bleiben. "Die Vorhand ist eine fließende Bewegung. Je lockerer du dabei bist, desto besser ist das Ergebnis", so Sowter.

    Eine verkrampfte Vorhand erkennst du daran, dass die Schultern hochgezogen sind, die Ellbogen zu dicht am Körper bleiben (Sowter nennt das "Alligatorarme") und der Rückschwung zu kurz ist.

    Ob beim Training oder im Match: Denk immer daran, die Schultern unten und weg von den Ohren zu halten. Mach zwischen den einzelnen Aufschlagspielen kurze Pausen und atme tief durch. Entspann dein Handgelenk und deine Schultern und finde deinen Fokus wieder, empfiehlt Sowter. Dadurch beruhigst du dich, und das kann sich positiv auf deine Vorhand auswirken.

  4. 4.Voll durchziehen

    Bei der Vorhand solltest du dir immer vorstellen, dass du durch den Ball durchschlagen möchtest. Stoppe die Bewegung nicht, wenn du den Ball berührst.

    "Im Moment des Ballkontakts hast du erst die Hälfte des Schlags ausgeführt", erklärt Bukajeva. Wenn du "durch den Ball durchschlägst", erzeugst du mehr Topspin. Der Ball fliegt höher und weiter über das Netz.

    Wie schlägst du bei der Vorhand durch den Ball durch?

    "Stell dir vor, es kommen drei Tennisbälle hintereinander an", empfiehlt Sowter. "Beim Ballkontakt schlägst du nicht nur den ersten, sondern auch den zweiten und dritten Ball."

    Um die Bewegung perfekt zu beenden, zieh den Schläger bis hinter deine Schulter durch, erklärt Owsian.

  5. 5.Üben, üben, üben

    Einfach, aber wahr: Übung macht den Meister (oder die Meisterin). Such dir einen Partner oder eine Partnerin, nutze eine Ballmaschine oder spiel einfach gegen eine (stabile) Wand, um deine Vorhand zu trainieren.

    Owsian empfiehlt Anfänger:innen außerdem, sogenannte "Schattenschläge" zu üben, bei denen sie die Bewegung ohne Ball ausführen. "Damit trainierst du dein Muskelgedächtnis und kannst die Technik dann auf dem Platz leichter abrufen", erklärt Owsian.

    Er schlägt vor, Schattenschläge vor einem Spiegel zu machen, damit du die Bewegung besser im Blick hast.

    Außerdem gilt: Qualität geht über Quantität. Such dir eine Tennislehrerin oder einen Tennislehrer, die dir Feedback zu deiner Vorhandtechnik geben können. "Es ist gut, viele Bälle zu spielen. Aber wenn du dabei nicht auf deine Technik achtest, brauchst du länger, um Fortschritte zu machen", erklärt Sowter.

    Er empfiehlt, Trainingsstunden zu nehmen, an Gruppenunterricht teilzunehmen und einmal in der Woche ein Spiel zu spielen. So arbeitest du dann dreimal pro Woche an deiner Schlagtechnik.

    Text: Lauren Bedosky

Tipps von Trainer:innen zur Verbesserung des Vorhandspiels beim Tennis

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Ursprünglich erschienen: 25. Juli 2022

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