Für Evelynn Escobar-Thomas scheint die Sonne jeden Tag
Evelynn Escobar-Thomas wandert in ihrem ganz eigenen Rhythmus. Als Gründerin von Hike Clerb hat sich Eve dem Ziel verschrieben, den Outdoor-Sport auch Schwarzen und indigenen Frauen sowie Frauen of Color näherzubringen, die vor allem auch von intersektionalen Erfahrungen geprägt wurden. Mit anderen Worten: Sie möchte den Bewohnerinnen von L.A. ein Gefühl von Ruhe und Frieden schenken und vielleicht erreicht sie sogar noch mehr. Damit ist sie in diesem Frühjahr die perfekte Partnerin für ACG. Lies alles über Eves neueste Tour nach Lone Pine in Kalifornien und erfahre, was sie dort entdeckt hat. Und dann mach dich auf den Weg, deinen eigenen Frieden zu finden.
Das Jahr 2020 war total verrückt. Aber nur wenige Stunden von Los Angeles entfernt habe ich in einer kleinen Stadt namens Lone Pine etwas Frieden finden können. Hier lebt der Stamm der Lone Pine Paiute-Shoshonen. Lone Pine ist bekannt für sein weitläufiges Campinggebiet in der Nähe der Alabama Hills. Es verläuft unterhalb der Sierra Nevada entlang riesiger Granitfelsblöcke. Hier hat man das Gefühl, auf einem anderen Planeten zu sein. Obwohl dieses Gebiet sehr gut von Outdoor- und Abenteuersportlern besucht ist, zeigen die Campingplätze kaum Spuren der vielen Menschen.
Meine Familie und ich packten das Auto und fuhren einfach los, um in dem riesigen Gebiet einen Ort zu finden, an dem wir ganz für uns sein konnten. Das Einzigartige an den Alabama Hills ist, dass du hier trotz der Beliebtheit der Gegend tatsächlich keine anderen Camper triffst. Nur im Dunkeln erinnert das Flackern von Lagerfeuer in der Ferne daran, dass du nicht ganz alleine bist.
Als Gründerin einer Wandergruppe für Frauen mit intersektionalem Hintergrund namens Hike Clerb setze ich mich dafür ein, Frauen of Color für die Natur zu begeistern. Man könnte meinen, dass das Leben in der Natur für mich deshalb etwas Selbstverständliches wäre, aber das stimmt nicht. Glamping in Luxuszelten, einfache Campingplätze in gut ausgestattenen Wohnmobilen? Klar. Aber mein eigenes Zelt irgendwo im Nirgendwo aufzustellen, das ist etwas ganz anderes und hatte bisher fast schon etwas Beängstigendes. Bis zu dieser Tour.
Ob du dein Zelt jetzt zum ersten oder zum Tausendsten Mal in der freien Natur aufstellst: Es ist immer wieder ein Abenteuer. Und es ist so viel einfacher als es aussieht. Für mich war es tatsächlich das erste Mal, dass ich mir meinen Übernachtungsplatz von Grund auf selber herrichten musste. Auf einmal war alles real und wir mussten selber darauf achten, alles dabei zu haben, was wir für unser Abenteuer brauchten. Aber selbst wenn man das Campen nicht von Kindheit an gewöhnt ist (ich bin es nicht) und nicht quasi im Schlaf ein Zelt aufbauen kann (ich kann es nicht): Auch du kannst das, versprochen! Manchmal muss man die Dinge eben einfach mal tun, ohne ständig darüber nachzudenken. Also, leih dir Campingausrüstung von Freunden oder miete dir die Sachen, die du brauchst.
Nachdem wir uns für die Nacht eingerichtet hatten, machten wir es uns am Lagerfeuer gemütlich, hörten Musik, ließen uns von den Sternen am Himmel verzaubern, machten uns etwas zu essen und genossen einfach das Gefühl, in den Bergen und unter den Sternen ein Zuhause gefunden zu haben.
Am nächsten Tag machten wir uns auf den Weg zum Death Valley National Park, wo sich der tiefste Punkt Nordamerikas befindet. Außerdem ist das der größte Nationalpark der unteren 48 Bundesstaaten. Wir fuhren zu den Sanddünen und zur Artists Palette, einer farbintensiven Gesteinsformation, und hatten jedes Mal eine atemberaubende Landschaft vor Augen. Es war, als ob wir mitten in einem großartigen Kunstwerk oder im größten Sandkasten der Welt stehen würden. Zum Abschluss unseres Besuches hielten wir an einem kleinen See und genossen den Anblick der Wüste und des aufgehenden Vollmonds.
An unserem letzten Tag machten wir eine Wandertour um unseren Zeltplatz herum, immer mit Blick auf den Mount Whitney. Hier gibt es so viele Wanderwege und -gebiete zu entdecken! Ob nun die Movie Road mit Drehorten berühmter Filme, Boulder-Spots oder natürliche Felsformationen: Es gibt unendlich viele Möglichkeiten. Nachdem wir uns unsere Dosis an Felsformationen, Höhlen und Wanderungen in der Umgebung geholt hatten, packten wir unsere Sachen zusammen und machten uns auf den Rückweg nach L.A. Am Sonntagabend gegen 19 Uhr waren wir wieder zu Hause, ausgeruht und erholt. Und wir hatten inneren Frieden gefunden.