Erwarte das Unerwartete: Farbenfrohe Outfits von und mit Michelle Li

Culture

Redakteurin Michelle Li wohnt in NYC und liebt es, mit abstrakten Prints, Texturen oder leuchtenden Farben Stylegrenzen zu überschreiten. Dieses Selbstbewusstsein hat sie in ihrer Jugend in Indiana gelernt.

Letzte Aktualisierung: 17. August 2021
7 Min. Lesezeit
Beyond the Fit: Michelle Li macht in Sachen Style keiner etwas vor

"Beyond the Fit" ist eine Serie, in der kreative Talente mit ihren einzigartigen Styles zeigen, wer sie sind.

Michelle Li liebt es, mit Farben zu spielen. Das gilt für ihre Outfits genauso wie für ihre Haare und ihr Make-up. Aber das war nicht immer so. Die Grundlagen dafür hat sie sich in einem Kurs über Farbtheorie an einer Designschule angeeignet. "Dort habe ich gelernt, wie Farben miteinander interagieren", erklärt sie. "Ich durchlaufe derzeit verschiedene 'Farbphasen', in denen ich mich intensiv mit einer Farbe auseinandersetze. Ich experimentiere mit den verschiedenen Schattierungen, um herauszufinden, wie sie zusammenpassen."

Beyond the Fit: Michelle Li macht in Sachen Style keiner etwas vor

Michelle wuchs im US-Bundesstaat Indiana auf und wollte sich schon immer von der eher dezenten Umgebung des mittleren Westens unterscheiden. Mode wurde für sie zu einem Ventil. "Ich war so hungrig nach modischer Inspiration", erinnert sie sich. "Wir hatten keinen richtigen Zugang dazu, deshalb mussten wir aus unseren Ressourcen das Beste machen."

Heute lebt sie als Moderedakteurin in New York City. Hier findet sie direkt um die Ecke Inspiration bei allen Bewohnern der Stadt und deren modischen Style. Ihr eigener Stil ist eigenwillig: Muster und Prints treffen auf verschiedene Texturen und Volumen. Der rote Faden in ihren Looks sind Sneaker, ein Trend, den sie, wie sie selbst zugibt, erst spät übernommen hat.

Sneaker sind für sie dabei nicht nur eine Frage der Optik. Bei Mode geht es ihr vor allem um Funktion, erklärt Michelle. Außerdem macht sie für ihr Leben gern Sport. Sie spielt Tennis, läuft und fährt Fahrrad, wenn sie Zeit dafür findet. Hier spricht sie darüber, wie sie ihren Style gefunden hat und welche Rolle Komfort und Farbe dabei spielen.

Beyond the Fit: Michelle Li macht in Sachen Style keiner etwas vor

Gehen wir zurück an den Anfang: Wie hat deine Heimatstadt deine Identität geprägt?

Ich verbrachte meine Kindheit in Greenwood, Indiana. Hier lebten hauptsächlich Weiße. Meine Eltern waren aus China eingewandert und wir waren so ziemlich die einzige asiatische Familie in der Gegend. Ich fühlte mich immer wie eine Außenseiterin. Dann zogen wir nach Carmel, wo viel mehr Asiaten leben. Das war schön, aber ich wollte irgendwie anders sein. Ich fing an, mich für Mode zu interessieren. Durch sie wollte ich mich besonders fühlen und mich von anderen unterscheiden. Meine Freundinnen und ich zogen uns gerne außergewöhnlich an. Wir trugen Sport-BHs über T-Shirts und dachten, dass das richtig verrückt sei. So bekam ich Spaß am Styling und daran, Dinge übereinander anzuziehen.

Wie hast du im mittleren Westen deine Inspiration gefunden und begonnen, deinen eigenen Style zu kreieren?

Ich sehe mir gerne Highschool-Filme an und achte dabei auf die Kostüme und wie das Outfit dir etwas über den Charakter verrät. Ich könnte denselben Film immer und immer wieder sehen, um alles in mich aufzunehmen. Zum Beispiel 30 über Nacht: Ich liebe die Styles in diesem Film. Ich glaube, diese Outfits haben meinen Look in der Highschool geprägt.

Ich wuchs in der Vorstadt auf. Alle gingen in der Mall einkaufen. Wenn man dann etwas anderes gefunden hatte, fühlte man sich, als wäre man etwas Besonderes. Das ist schon irgendwie eine interessante Zeit, wenn alles zusammenkommt und es eigentlich egal ist, wo du hingehst oder was du trägst. Es geht nur darum, wie du es trägst. Das macht dich cool.

Beyond the Fit: Michelle Li macht in Sachen Style keiner etwas vor
Beyond the Fit: Michelle Li macht in Sachen Style keiner etwas vor

Heute lebst du in New York. Was hast du hier über Mode gelernt?

Man kann von jedem Style etwas lernen. Ich sehe immer diese ältere Dame, die mit dem Fahrrad auf der Spring Street fährt. Sie ist so um die 60 und hat einen unglaublichen Style. Sie gibt mir Energie und Inspiration. Ich kenne mich selbst gut genug und weiß, was mir steht. Gerade deshalb bin ich dankbar, dass ich die Outfits so vieler Menschen erleben darf und mir das auswählen kann, was ich mag und für mich kopieren möchte.

Beyond the Fit: Michelle Li macht in Sachen Style keiner etwas vor

Wie haben deine chinesischen Wurzeln deinen Style geprägt?

Da geht es für mich mehr um eine Mentalität, nicht so sehr um Ästhetik. Ich bin sehr stolz auf meine Arbeit und auf die Outfits, die ich zusammenstelle. Ich habe meinen eigenen Style und stehe dazu. Wenn ich darüber nachdenke, warum mich interessante Blumenmuster mit feinen Linien und strahlenden Farben so faszinieren, dann muss ich an meine Mutter denken und wie sie sich kleidete, als sie nach Amerika kam. Sie zog amerikanische Kleidung an, versuchte sich aber selbst treu zu bleiben, indem sie sie mit verschiedenen chinesischen Prints kombinierte.

Beyond the Fit: Michelle Li macht in Sachen Style keiner etwas vor

"Wenn ich darüber nachdenke, warum mich interessante Blumenmuster mit feinen Linien und strahlenden Farben so faszinieren, dann muss ich an meine Mutter denken und wie sie sich kleidete, als sie nach Amerika kam."

Beyond the Fit: Michelle Li macht in Sachen Style keiner etwas vor

Farbe ist ein ganz wesentlicher Aspekt deines Styles. Wie gehst du an diese Thema heran?

Ich hatte immer viel Spaß daran, den Farbanteil in meinen Outfits zu verändern und zu beobachten, wie die anderen Farben darauf reagieren. Ich habe aber auf jeden Fall auch Farben, die für mich gar nicht gehen. So würde ich zum Beispiel niemals Gelb tragen. Ich finde, ich sehe damit aus wie eine Banane. Farbe ist gefährlich, denn sie beeinflusst deine Stimmung. Ich habe bei meinen Outfits definitiv auch viele Fehler gemacht, zum Beispiel habe ich schon mal etwas zu viel 'Halloween' reingepackt."

Beyond the Fit: Michelle Li macht in Sachen Style keiner etwas vor

Wann hast du angefangen, deinen Look etwas sportlicher zu gestalten?

Ich habe in meinem Leben schon so viele unbequeme Outfits getragen, dass für mich der Tragekomfort inzwischen an erster Stelle steht. Eigentlich trage ich nur noch Sneaker. Ich liebe es, funktionelle Sportswear mit femininen Stücken zu kombinieren. Dabei noch Farbe ins Spiel zu bringen, ist eine besondere Herausforderung.

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Wenn wir gerade von Sportswear reden: Was denkst du über die Sneaker-Kultur?

Ich habe in einem Buchladen in Japan entdeckt, dass die Sneaker-Kultur schon seit Langem eine große Rolle spielt. Ich fand Katalogbücher von Nike, in denen es um die Geschichte und Entwicklung von Air Max, Air Force 1 und Nike Shox ging. Das war der Moment, als ich dachte: "Ich möchte mehr darüber lernen und herausfinden, was mein Signature-Sneaker ist. Im Moment liebe ich den Nike VaporMax Plus. In der Schule wollte ich immer ein Paar Nike Shox, aber wir konnten sie uns nicht leisten. Heute kann ich meiner Mini-Michelle ein bisschen zurückgeben.

Du hast viel zu tun. Wie schaffst du es, aktiv zu bleiben? Was hat sich da für dich bewährt?

Als Kind habe ich Tennis gespielt. Ich liebe den Sport immer noch, aber hier in New York gibt es so wenige Tennisplätze. Früher habe ich drei Stunden am Tag Tennis gespielt, deshalb habe ich in meinen ersten Jahren hier in New York wirklich Probleme gehabt, eine neue Trainingsroutine zu finden. Ich habe immer mal wieder Stunden genommen, aber das war nichts dauerhaftes. Heute laufe ich viel. Früher habe ich Laufen gehasst. Irgendwie habe ich mein ganzes Leben lang versucht, Spaß am Laufen zu finden. Ich habe versucht, meine Einstellung dazu zu verändern, also nicht "Ich laufe jeden Tag 5 Kilometer", sondern "Ich laufe, um den Kopf freizubekommen". Das hat geholfen. Nach dem Laufen fühle ich mich einfach gut, auch wenn ich nicht lange gelaufen bin. Nach einem langen Tag, wenn ich wirklich müde bin, zwinge ich mich, trotzdem laufen zu gehen. Du kannst mir nicht sagen, dass sich nicht 30 Minuten Zeit finden. Überleg mal, wie lange du morgens auf Instagram bist.

Text: Sydney Gore
Fotos: Elizabeth Wirija

Gemeldet: September 2020

Ursprünglich erschienen: 18. August 2021

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